Luce Irigarays Theorem der sexuellen Differenz wird vorgeworfen, einer normativen Ordnung der Zweigeschlechtlichkeit das Wort zu reden und dabei insbesondere mit ihrem Postulat einer weiblichen Subjektposition jegliche Subjektkritik des 20. Jahrhunderts zu ignorieren. Liest man Luce Irigarays Werk vor dem Hintergrund ihrer eigenen Theorietradition, dem französischen Poststrukturalismus und der Lacan'schen Psychoanalyse, so wird deutlich, dass ihr Theorem der sexuellen Differenz in eine spezifisch innerfranzösische Kontroverse interveniert, die allgemein als »Dekonstruktion der Psychoanalyse« bezeichnet wird.
Ein Vergleich von Luce Irigarays Denken der sexuellen Differenz mit dem im Rahmen der Cultural Studies entstandenen Genderansatz (Judith Butler) macht deutlich, dass sich die beiden Paradigmen nicht hinsichtlich des Anliegens unterscheiden, die dezentrische Seinsweise des Menschen und damit seine grundsätzliche Verwiesenheit auf andere zu denken, sondern in der Frage, wie dieses dezentrische Moment in der Subjektkonstitution zu denken sei.
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Turia Reprint
Personen: Soiland, Tove
Standort: RÜD
MS 2800 S683
Soiland, Tove ¬[Verfasser]¬:
Luce Irigarays Denken der sexuellen Differenz : eine dritte Position im Streit zwischen Lacan und den Historisten / Tove Soiland. - Reprint. - Wien ; Berlin : Turia + Kant, 2018. - 479 Seiten. - (Turia Reprint)
ISBN 978-3-85132-916-2 kartoniert : EUR 26.00
Spezielle Soziologien - Buch