Mit dem Aufstieg der Seebäder im Wilhelminischen Kaiserreich trat auch der "Bäder-Antisemitismus" auf den Plan. "Judenrein!" lautete die Parole an der Ostsee, lange bevor der NS-Staat Wirklichkeit geworden war. Schon um 1900 bringen jüdische Zeitungen "Bäderlisten" heraus, anhand derer sie vor Badeorten warnen, in denen jüdisches Publikum "unerwünscht" ist. Als "Judenbäder" gelten umgekehrt Orte wie Heringsdorf, wo zunächst noch eine liberale Atmosphäre herrscht. Aus einer Fülle unveröffentlichter Archivalien und weithin in Vergessenheit geratener historischer Quellen, Tagebuchnotizen, Briefe, Reiseberichte jüdischer Badeprominenz zeichnet Kristine von Soden ein vielschichtiges Bild des Strandalltags jener Zeit bis 1937, als nahezu alle Orte und Strände für jüdische Badegäste verboten waren. Aktualisiert und durch zahlreiche Dokumente speziell zu Warnemünde und Kühlungsborn erweitert sowie mit eindrucksvollen zusätzlichen neuen Abbildungen versehen, schuf die Autorin ein Standardwerk – in literarischem Stil und zugleich wissenschaftlich fundiert.
Weiterführende Informationen
Personen: Soden, Kristine von
Leseror. Aufstellung: Regional / Geschichte
D 343
Soden, Kristine ¬von¬:
"Ob die Möwen manchmal an mich denken?" : Die Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee / Kristine von Soden. - 1. Auflage. - Berlin : AvivA, 2023. - 232 Seiten, m. zahlreichen Abbildungen ; 21 cm x 12 cm, 389 g
EAN 9783949302176 EUR 22.00 (DE)
D 343 - Sachbuch