Nöstlinger, Christine
Dschi Dsche-i Dschunior Wischerbriefe
Buch

Quelle: Bücherschau (Büchereiservice des ÖGB) (http://www.buecherei.at/); Dschi Dsche-i Wischer Dschunior ist zurückgekehrt. Im Jänner 1979 hatte er sich zum ersten Mal im Radio mit "Haudi und Grüß Gott" gemeldet (heute würde er einfach lässig "hallo" sagen). In der zweiminütigen Morgensendung zeigte er täglich Probleme von und mit Kindern auf. Wie er aussah, war den kleinen (und großen) Hörern überlassen, seine Roboterstimme (damals "urcool") lieh ihm der damalige Burgschauspieler Wolfgang Hübsch. Es gab viele kritische Reaktionen, manche Erwachsene waren empört, oft abweisend und stellten sich gegen das "altkluge Gerede" dieser Phantasiefigur. Nun hat der Verlag einige Abenteuer aus der Radioserie von Christine Nöstlinger neu aufgelegt, und für heutige Ohren klingt alles doch recht harmlos. Dschi Dsche-i Dschunior lebt mit seinen Senioren, mit Bruderwisch und Schwesterwisch in einem Iglu. Er geht in die Schule, muss Aufgaben machen, auch Strafen schreiben und wird zum Direktionswisch zitiert. Er hat eine kleine Freundin und ist eifersüchtig, er ärgert sich über die dummen Fragen der Besucherwische, er stellt eine Liste von Tätigkeiten zusammen, die er hasst, es ist ihm wischerwurscht, wie er angezogen ist und dass er Nägel beißt, er kann es nicht leiden, wenn ein Altwisch meint, er als Jungwisch verstehe manches nicht. Er will nicht erzogen werden, sondern frei leben, er verachtet Strafen als Erziehungsmittel, und er hat einsichtige Eltern, die ihre Erziehungsmethoden überdenken. Er ist ein echtes Kind der Siebzigerjahre, die die antiautoritäre Erziehung propagierten. Seine Eltern sind fortschrittlich. So haben sie ihn z. B. aufgeklärt, doch er versteht nicht, warum die Eltern seines Freundes ihn verdorben nennen, als er diesem sein einschlägiges Wissen weitergibt. Das mit dem Kinderbuchpreis der Stadt Wien ausgezeichnete Buch ist unterhaltsam - allein schon wegen der originellen Wort- und Sprachschöpfungen - und wird nicht nur den Kindern (ab 11 Jahren) gefallen, sondern auch manchen Erwachsenen zum Schmunzeln bringen oder nostalgisch werden (wie sich doch die Zeit und vor allem der Zeitgeist ändern!). Außerdem: mit den angeführten Problemen aus den Siebzigerjahren dürften sich so manche Kinder noch heute herumschlagen. Traude Banndorff-Tanner


Rezension


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Personen: Nöstlinger, Christine

Schlagwörter: Kinderklassiker

Nöstlinger, Christine:
Dschi Dsche-i Dschunior : Wischerbriefe / Christine Nöstlinger. - Wien : Dachs-Verl., 2005. - 122 S.
ISBN 978-3-85191-366-8

Zugangsnummer: 16
Erzählungen und Romane - Signatur: JE Nös - Buch