Familienepos aus Vietnam, das die Landesgeschichte der letzten hundert Jahre abbildet. (DR) Der Roman beginnt mit einem Bombenangriff auf Hanoi. Die Großmutter flüchtet mit der Enkelin und fängt dann allmählich an, aus ihrem Leben zu erzählen. Ihre Geschichte führt durch das letzte Jahrhundert, die Großmutter wurde 1920 als Tochter reicher Landwirte geboren und wuchs behütet auf. Während der japanischen Besatzung erlebte sie die Ermordung ihres Vaters mit, während der Landreform war sie Zeugin, wie ihre Mutter getötet wurde. Ihre Schwägerin starb während der großen Hungersnot, der Bruder durch die Hand von aufständischen Vietnamesen. Die sechs Kinder der Großmutter repräsentieren die diversen Schicksale des vietnamesischen Volkes: Einer der Söhne wird Vater eines behinderten Kindes, weil er mit Agent Orange verseucht wurde, ein anderer verlor die Beine durch eine Landmine. Eine Tochter darf nicht mit der Mutter gesehen werden, weil sie sonst in der Partei Schwierigkeiten bekommen würde. Eine andere Tochter wurde durch eine Massenvergewaltigung schwer traumatisiert. "Der Gesang der Berge" ist das traurigste Buch, das ich seit Langem gelesen habe, es hat mich an Bertha von Suttners "Die Waffen nieder" erinnert. Jede Zeile vermittelt eindringlich, dass Krieg kein gutes Ende nehmen kann und dass die Traumata für jede einzelne Person im Land und für die folgenden Generationen eine schwere Last sind. Der Titel bezieht sich auf die Verseuchung mit chemischen Waffen durch die Amerikaner, die mit dem Gift auch alle Vögel töteten. Mit dem Ende des Krieges bevölkerten Vögel wieder die Wälder. Und es gibt für die Menschen wieder Hoffnung. Auch die Großmutter bringt es zu bescheidenem Wohlstand. Ohne Schuldzuweisung schildert die Autorin die Folgen der bewaffneten Auseinandersetzungen und bemüht sich um versöhnliche Töne. Viele original zitierte Sprichwörter und vietnamesische Begriffe machen aus dem Roman eine authentische Geschichte, die durch ausführliche Erzählstränge, Dialoge, Briefe oder Tagebücher vorangetrieben wird. Dieser Band kann jeder Bibliothek wärmstens empfohlen werden.

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Personen: Que Mai, Nguyen Phan Feldmann, Claudia