Eine Insel der "Verlorenen Jungs" im 21. Jahrhundert. (ab 14) (DR) Wofür steht der "Feenstaub" in Cornelia Travniceks märchenhaft-tragischem Roman über eine unsichtbare, von Nebel umhüllte Insel mitten im Großstadtgetümmel? Anfangs drei, später vier Jungen werden vom gewaltbereiten, gierigen "Krakadzil" an diesem mysteriösen Ort zu Taschendieben ausgebildet und ausgebeutet. Im Großen und Ganzen sind sie auf sich alleine gestellt. Die Herausforderungen des Alltags auf dieser kargen Insel, das Fehlen familiärer Bindungen, Kriminalität und Sexualität spielen dabei eine große Rolle. Die drei Hauptcharaktere Petru, Cheta und Magare könnten verschiedener nicht sein und doch eint sie die Sehnsucht nach einem besseren Leben, nach Wärme. Als sich der sensible Petru in ein Mädchen aus der Stadt verliebt und der kleine unschuldige Luca als Vierter zu ihnen stößt, verändert sich das Leben auf der Insel. Gewohnte Strukturen werden in Frage gestellt und unerwartete Loyalität tritt zutage. Travniceks kurzweiliger Text arbeitet mit märchenhaften, dystopischen und gleichermaßen aktuell-realistischen Elementen. Sie erzählt ihre Geschichte in mehr oder weniger losen, kurzen Sequenzen, die durch den Plot miteinander in Beziehung stehen. In diesem Spannungsfeld entstehen interessante Bilder, teils verträumt und hoffnungsvoll, teils brutal und zermürbend. Die Lektüre gestaltet sich weit weniger leichtfüßig, als der Titel vermuten lässt, ist aber in jedem Fall lohnenswert. Mit dem Erwachsenwerden als einem zentralen Motiv spricht dieser Roman sicher auch eine jüngere Leserschaft an.
Personen: Travnicek, Cornelia
JE.T Travn
Travnicek, Cornelia:
Feenstaub : Roman / Cornelia Travnicek. - Wien : Picus Verl., 2020. - 277 S.
ISBN 978-3-7117-2090-0 fest geb. : ca. € 22,00
Gesellschaft, Psychologie, Krankheit - Buch