Einer ist immer dabei auf der Flucht aus der Heimat: der Tod. Auch wenn er hier klein ist, ein geblümtes Kleidchen trägt und die Handtasche schwenkt. Wie hohläugig und traurig schaut sein weißes, knochiges Gesichtchen. Wie großartig schreitet sein Begleiter, der blaue Totenrichter Ibis einher. Sie wissen nicht, was sie von dem Paar halten sollen, die Flüchtenden. Watanabe wirft sie und den Betrachter in ein surrealistisches blaues Meer, in schwarze Nacht. Auch wenn sie uns in der Gestalt von Tieren erscheinen: sie werden in keiner Arche geborgen. Vielmehr pfercht man sie auf flachen Booten zusammen. Kein Wunder, dass der hohe Seegang Opfer fordert. Nein, Worte gibt die Künstlerin dem Drama nicht – aber jeder wird doch die dichtgedrängten Figuren zählen und sich von Bild zu Bild fragen, ob noch alle da sind, wer vielleicht bereits fehlt. Denn schließlich werden die Tiere am Ende alle von Bord gespült. Sie kämpfen mit den Wellen, es treiben Gegenstände im Wasser. Und tatsächlich: Der kleine Hase kann nur noch tot geborgen werden. Starr ruht er am Strand, unter dem weiten, schwarz-weiß ornamentierten Mantel des Todes. Betrauert von den Gefährten. Es hätte jeden treffen können. Werden die anderen je unbeschwert weiterleben können? In dunklen und kräftigen Farben erscheint die ganze Tragik der Flucht über die Weltmeere. Das müde Nashorn in Decken gehüllt, eine abgemagerte Krokodilin trägt ein letztes kleines Bündel auf dem Rücken und führt ein Elefäntchen an der Hand. Tiergesichter, in deren Mimik sich alles spiegelt: Erinnerungen an übergroßes Leid, Verzweiflung und Zuversicht. Wortlos und unvergesslich. Eine geniale Darstellung, ein fabelhafter Aufruf zu helfendem Handeln.

Altersempfehlung: ab 3 Jahren.

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Personen: Watanabe, Issa

Schlagwörter: Antolin Klasse-3