Neuauflage eines Dialektklassikers, der thematisch sogar an Brisanz gewonnen hat. (DL) Zugegeben, der Begriff "oam" hat sich ein wenig, ein wenig nur, verändert; oame Kinda, oame Fraun und oame Mauna gelten heute - schön sprechen bitte - als armutsgefährdet. Ja, das sind die, denen man unterstellt, von sozialen Hängematten zu träumen. Christine Nöstlinger hat Mietskasernen und die Poesie der Hinterhöfe beschrieben, als diese noch nicht politisch korrekt "soziale Brennpunkte" hießen, schließlich gab es dort Freundschaften, Winkel zum Nachdenken und zum Schreiben. Wer nicht Wienerisch kann, liest sich die Texte laut vor und kapiert sie so ziemlich schnell, weil man auch als Tirolerin Momente kennt, in denen man fühlt "I mechdad so gean davau renna". Dieses Buch ist mittlerweile auch zeit- und literaturgeschichtlicher Beleg, es ist allen Schulbibliotheken und Öffentlichen Bibliotheken sehr zu empfehlen. Christine Nöstlinger hat hier Menschen skizziert, bevor diese in "Schichten" eingeteilt Randgruppen genannt wurden. Daher auch allen SozialpolitikerInnen sehr zu empfehlen.
Personen: Nöstlinger, Christine
DL Nöstl
Nöstlinger, Christine:
Iba de gaunz oamen Leit : Gedichte / Christine Nöstlinger. - St. Pölten : Residenz-Verl., 2009. - 220 S.
ISBN 978-3-7017-1516-9 fest geb. : ca. € 18,50
Lyrik - Buch