Eine Reportage über kommerzielles Bergsteigen am höchsten Berg der Erde. (VS) Als Reporter der amerikanischen Zeitschrift "Outside" hat Jon Krakauer, ein Mann mit alpinistischer Vergangenheit, 1996 an einer sogenannten kommerziellen Expedition der neuseeländischen "Adventure Consultants Expedition" von Rob Hall teilgenommen. Bei einer solchen Unternehmung werden unter der Führung von Bergführern mit Everest-Erfahrung und mit Unterstützung von Sherpas zahlende Kunden auf das Dach der Welt gelotst, obwohl viele von ihnen nur sehr mangelhafte Voraussetzungen, d. h. weder klettertechnisches Können noch Höhenerfahrung, für ein solch riskantes Unterfangen mitbringen. Bei der Expedition im Frühjahr 1996 erreichten neben Krakauer auch tatsächlich mehrere Kunden, Sherpas und Bergführer den Gipfel, doch beim Abstieg kam es nach einem Schlechtwettereinbruch zur Tragödie. Total erschöpft, an Sauerstoffmangel leidend und dem Sturm und der Kälte auf über 8000 m Höhe schutzlos ausgesetzt, starben bei diesem Vorstoß auf den Gipfel fünf Menschen, unter ihnen auch drei Bergführer, weil sie das Geschäftsinteresse jede Vorsicht vergessen ließ. Die Zurückgekehrten waren physisch und psychisch schwer angeschlagen. Insgesamt hatten in diesem Jahr 12 Menschen den Tod am Everest gefunden. - Diesen Ereignissen geht Krakauer in seiner Reportage unmittelbar nach seiner Rückkehr auf den Grund. Aus seinen Erinnerungen und Befragungen von Überlebenden gestaltet er eine nüchterne und gerade deshalb vielleicht so schonungslose und betroffen machende Chronik dieser Expedition von der Vorbereitung, über die Akklimatisierung im Basislager bis zum Gipfelsturm und dem qualvollen Rückweg. Er skizziert in knappen Episoden die Charaktere der betroffenen Bergsteiger, ihre Eitelkeiten und Stärken, ihre Begierde, oft gegen jede Vernunft, die Grenzerfahrung zu suchen und liefert so ein aufwühlendes Dokument von der Faszination und der Irrationalität des Bersteigens, das trotz mancher sprachlicher Schwächen der Übersetzung den Vergleich mit den Büchern eines Reinhold Messners keineswegs zu scheuen braucht und in jeder Bibliothek stehen sollte.

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Personen: Krakauer, Jon