Ein Mordfall zwischen dem Waldviertel, Wien und Istanbul. (DR) Publigs Kriminalromane geben in atmosphärischer Dichte und mit Tiefgang die Natur des Waldviertels und seiner Bewohner wieder. Die literarischen Figuren sind gut durchkomponiert, die Handlung ist leicht und flott geschrieben, das Lesen fließt angenehm dahin und erfordert keine gerunzelte Stirn aufgrund hochphilosophischer Gedankenflüge. Auch im neuesten Werk begegnen wir vielen meist einfachen Existenzen und dem allgegenwärtigen Kater Filou, der eine eigene Nebenhandlung des Romans schnurrend beherrscht. Die Autorin bietet viele Reflexionen über elegante Frauenkleidung und flotte Autos, das Buch ist ein Lebensstyle-Roman über eine erfolgreiche, emanzipierte, aber doch immer wieder einsame Frau, Marke PR-Agentin, mit einer großen Schwäche für fesche Männer. Im Roman herrscht Coronazeit, in der sich zum Erstaunen der LeserInnen alle ohne Masken innig umarmen. Publig unternimmt kurze politische Ausritte gegen das Patriarchat und die gesellschaftliche Neigung zu den neuen Blockwarten, die jede Regung des Nachbarn sofort der Polizei melden. Ach ja, ehe ich es vergesse: Auch eine Kriminalhandlung ist in diesen Roman integriert, die im ersten Teil der Erzählung eine untergeordnete Rolle spielt, ab der Hälfte des Lesestoffes jedoch an Intensität zulegt. Zur Aufklärung eines brisanten Mords, er soll nicht der einzige bleiben, reist die Hauptperson Walli Winzer sogar in die Türkei und lernt dort Land und Leute kennen. Mit Hilfe eines Dorfpolizisten gelingt letztendlich die Entlarvung des Mörders - wie es sich für einen sittsamen Krimi gehört.
Personen: Publig, Maria
DR.D Publi
Publig, Maria:
Waldviertelblut : Kriminalroman / Maria Publig. - Meßkirch : Gmeiner, 2021. - 283 S.
ISBN 978-3-8392-2865-4 kart. : ca. € 14,00
Kriminalromane - Buch