Annotation: Tara zieht in eine baufrische Reihenhaussiedlung. Sie ist acht und findet, dass sie es am schönsten auf der Welt hat. Mit den Kids aus der "Reihe" erlebt sie kleine Abenteuer: Ein griesgrämiger Nachbar wird als Verbrecher beschattet, Opa Kleefeld stellt den Rasensprenger auf - viel Vorstadtidyll im Büllerbülook. Rezension: Überall ist Büllerbü! Ganz besonders in den matschigen Gärten der Neubausiedlungen am Stadtrand. Dort im Möwenweg scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die 8-jährige Ich-Erzählerin Tara gleicht aufs Haar ihrer vierzig Jahre älteren Schwester Lisa, nur Bruder Lasse heißt jetzt Petja, und Bosse "Maus". Die Mamas backen Brötchen selbst und regen sich nie über dreckige Kleidung auf, weil sie ja Waschmaschinen haben. Bis auf Zita-Sybill, die allein erziehende Mutter von Vincent und Laurin, aber die ist sowieso blöd. Dafür ist der ferne Vater der Jungen reich - das erkennt man an seiner hellen Hose, seinem weißen Cabriolet und weil er die "Reihe" zum Eisessen einlädt. Möwenweg-Väter sind dagegen rechtschaffene Busfahrer, die gern mit Kindern Fahrradausflüge machen. Ein kinderloses, wohlhabendes Ehepaar spielt wie immer die Rolle der Unsympathler, während Oma und Opa Kleefeld fürs Pfannkuchenbacken und Erdbeerpflücken zuständig sind. Die "Seven Cool Kids" haben klare Vorstellungen wie die Welt eingeteilt ist: niedliche Mädchen, die niedliche Hasenservietten niedlich finden und niedlich die Serviermädels spielen auf der einen Seite, und schokoladenmousseräubernde, tollpatschige Jungs auf der anderen, denen man aber vergibt, dass sie einen "Weiber" nennen, weil sie doch eigentlich liebe Quatschköpfe sind. Ein Idyll, in dem Nachbarn gemeinsam Zäune bauen und Ehefrauen Schnittchen reichen. Und wenn sie nicht gestorben ist, schmiert Tara in zwölf Jahren Schnittchen für ihre Tochter Zita-Sybill (Tara hat sich den Namen extra für diesen Zweck gemerkt). Glückliche Kindheit ist immer noch möglich, so die Botschaft der Autorin laut Klappentext. Doch während die Bullerbü-Kinder vielfältige Individualität besitzen und in bildüberquellender Sprache von ihrem imaginären Paradies erzählen, hat Taras Welt den Glanz eines Bauspar-Prospektes und den falschen Schwung von Waschmittelreklame. Wem Kirsten Boies "Ich ganz cool" gefallen hat, wird sich im Möwenweg sicher nicht heimisch fühlen können.

Altersempfehlung: ab 6 Jahren.

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Personen: Boie, Kirsten Engelking, Katrin

Schlagwörter: Antolin Klasse-4