Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Hertwiga Kröss; Die zwei großen Lieben der Maddalena Todesco - ein Serbe und ein Österreicher. (DR) Der ehemalige österreichische Botschafter in Belgrad, Christoph Forstner, sitzt in einem Zug nach Belgrad. Er befindet sich auf einer spontanen Reise in die Vergangenheit, denn in seiner Aktentasche führt er zwei dicke Kuverts mit sich, die er von seiner todkranken geschiedenen Frau Maddalena überreicht bekommen hat. Diese beiden Kuverts enthalten jeweils einen "Brief ohne Ende" an ihn, Christoph, und an Lazar, den serbischen Geliebten Maddalenas vor seiner Zeit. Er hat ihr versprochen, Lazars Kuvert verschlossen an ihn zu übergeben, und damit ihren letzten Willen zu erfüllen, mit dem sie Verstehen und Verzeihen auslösen will. Auf der langen Zugfahrt taucht Christoph bei der Lektüre seines Briefes wieder ein in sein vergangenes Leben mit seiner großen Liebe Maddalena, verzweifelt fast an den Umständen des Scheiterns ihrer Ehe und gerät in Raserei über die Offenbarung ihrer früheren Beziehung zu Lazar. In dieser Stimmung kann er nicht widerstehen und liest auch den Brief, der für Lazar bestimmt ist. Nun versinkt er nur noch mehr ins Gefühlschaos. Der Brief facht seine Eifersucht an und er sieht schließlich in Lazar den Dieb seiner Liebe. Lazar weiß nichts von Maddalenas Tod, er lebt mit Tochter Julijana und Enkelsohn Milan in Belgrad in ärmlichen Verhältnissen und hadert mit dem Schicksal, weil kein Geld vorhanden ist, um Milans Leukämie im Krankenhaus behandeln zu können. Als er erfährt, dass Christoph ihn sucht, misstraut er dessen Absichten zu Recht, die beiden gerieten vor Jahren bereits einmal aus Rivalität in eine fast tödliche Auseinandersetzung. Auch jetzt schieben sich Christoph und Lazar die Schuld an Maddalenas Tod gegenseitig zu und jeder fühlt den Wunsch nach Rache, bis sie bei ihrem Aufeinandertreffen die offenen Rechnungen zu begleichen suchen. Der Autor versteht es ausgezeichnet, durch verschiedene Zeitebenen eine Spannung zu erzeugen, die die LeserInnen vollkommen in ihren Bann schlägt. Etwas Besonderes ist die Tatsache, dass man allen drei ProtagonistInnen - Christoph, Lazar und Maddalena - Empathie entgegenbringen kann, es gibt keine Einteilung in Gut und Böse. Maddalenas Vermächtnis der Vergebung ist nicht nur ein Thema zwischen Christoph und Lazar, sondern auch zwischen den Völkern des Balkans. - Sehr zu empfehlen.
Rezension
Personen: Gnedt, Dietmar
Gnedt, Dietmar:
Balkanfieber / Dietmar Gnedt. - Salzburg : A. Pustet, 2018. - 269 S.
ISBN 978-3-7025-0888-3
Romane, Erzählungen, Novellen (dt.) - Signatur: DR Gne - Buch