Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/) Autor: Katharina Reiter; Annotation: Als Riese und Bär einander auf einer sehr schmalen Brücke begegnen, gilt es eine gemeinsame kreative Lösung zu finden, wie die beiden aneinander vorbeigehen können, ohne abzustürzen und ohne dass einer nachgeben muss. Rezension: Eine große Wasserfläche, umgeben von Feldern und schroffen Bergen, zusammengesetzt aus kariertem Papier, Ausschnitten aus Wanderkarten und geheimnisvollen Schriftzügen, und ganz hinten eine Brücke, die von einer jener Kuppen über das Wasser hinweg zur nächsten führt! Noch ist diese Brücke weit weg, ganz klein zu sehen, als wäre sie ein unwichtiges Detail, aber schon der Text lässt uns anderes erahnen: "Der Fluss kennt viele Geschichten. Er kennt auch die Geschichte von der großen Brücke " und wirklich, bereits auf der nächsten Doppelseite wird sie herangezoomt. Ein märchenhaftes Element gesellt sich hinzu: "Eines Morgens kam ein gewaltiger Bär vom linken Ufer des Flusses auf die Brücke zu. Zur gleichen Zeit kam ein Riese vom rechten Ufer." Ein plötzlicher Perspektivenwechsel ermöglicht es uns, von oben auf die Szene zu blicken, als Riese und Bär genau in der Mitte aufeinandertreffen. Ganz schmal ist die wackelige Brücke und tief unten liegt der Fluss, die Szene ist spannungsgeladen: Wie werden die beiden aneinander vorbeikommen? Genau diese Frage wird auch die nächsten sieben Doppelseiten dominieren. Keiner will nachgeben und ausweichen, bösartige Vorschläge für den jeweils anderen folgen und große Detailausschnitte der Gesichter - Augen funkeln böse, Münder sind verzerrt - lassen den Ernst der Lage spürbar werden. Aber dann kommt es doch noch zu einer Wende:" "Ich habs!", rief der Riese plötzlich." Eng umschlungen tänzeln Bär und Riese aneinander vorbei und wie ein Film - zerschnitten in fünf Einzelbilder - läuft diese beglückende Szene vor unseren Augen ab. "Endlich stand jeder auf der Seite der Brücke, auf der er sein wollte." Und auf der letzten Illustration herrscht wieder die anfängliche Harmonie. Eine große Wasserfläche, umgeben von Feldern und schroffen Bergen Nur die Zeit hat sich ein bisschen weitergedreht, wie jener gelbe Heißluftballon, der vom linken nun zum rechten Rand des Bildes gewandert ist, verrät. Ein wunderbar poetisches Buch! ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Claudia Hufnagel-Zenz; Die Brücke, Motiv einer Verbindung. Terraingewinnung und Machtanspruch, das Thema der Kriege findet hier eine friedliche Lösung. (ab 3) (JD) Die Begegnung eines gewaltigen Bären und eines Riesen in der Mitte der sehr schmalen Brücke über dem Fluss lässt nichts Gutes ahnen. Beide Kraftprotze fühlen sich in ihrer Freiheit bedroht. Ein Umkehren kommt nicht in Frage. Inakzeptable Lösungen werden verworfen. Aus dem unmöglichen "An-einander-Vorbei" werden behutsam "ganz kleine Schritte" zueinander. Trotz des konzentrierten Textes und seiner Überschaubarkeit erfährt die hitzige Emotion ihre Spannungsdichte in dramaturgisch eingesetzten Sprachformen und Gegensätzen. Indirekte Rede während des Machtauslotens wird in der Lösungssuche zum Dialog, zur Annäherung. Wenn Worte sich zunächst im "Nein" aufbäumen, so findet sich die Auflösung jeder Wucht in den kleinen Schritten, im schwebenden Tanz. "Der Fluss kennt viele Geschichten" - die am Ende wiederholten ersten Sätze sind wie eine Umarmung der ganzen, runden Welt. Damit gibt Heinz Janisch der Illustratorin Helga Bansch größtmöglichen Raum. Es genügt nicht nur ein Blick, um alles zu entdecken. Folgt man den Illustrationsfäden befindet man sich in einer kleinen Weltgeschichte. Collagen aus alten Landkarten und vergilbten Heften, teils mit arabischen, teils chinesischen Schriftzeichen, Ortsnamen und karierten Linien bilden die Berge und Hügel des Hintergrundes. Liebevoll gesammelte Spuren schon gelebter Erde. Im Fluss wechseln während der Brückenszenen Ruderboote, bis sie dem Tageslauf gemäß am Ufer anlegen. Die Wahrnehmungen der grimmigen Gesichtszüge des Gegenüber finden in kleinen fotoähnlichen Rahmungen die Abgrenzung zum mächtigen Ego. Solange Liebe und Mut auf dieser Welt keimen, und sei es auf einer langen, schmalen Brücke über dem Fluss, findet der Frieden seinen Weg. Diese Text-Bild-Melodie sei allen Bibliotheken ans Herz gelegt. ---- Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp) Autor: Martina Koler; Eine schmale Brücke verbindet zwei hohe Berge miteinander. Darunter ein tiefes Tal mit einem Fluss. Bär und Riese stehen am jeweils anderen Ufer des Flusses. Dass es nicht möglich ist, die Brücke gleichzeitig zu überqueren, ist den Beiden und auch dem Betrachter des Buches sofort klar. Doch Bär und Riese treffen sich in der Mitte der Brücke und wollen beide nicht umkehren. Die verschiedenen, von ihnen erdachten Lösungsmöglichkeiten, schlagen alle fehl. Bis der Riese die rettende Idee hat: Eng umschlungen drehen sich beide Schritt für Schritt auf dem schmalen Steg, bis schließlich wieder ein jeder glücklich und dankbar seines Weges ziehen kann. Die wunderbare Botschaft dieses Buches wird in den sehr kurzen, prägnanten Textstellen deutlich und durch die bunten, aussagekräftigen, mit Collagen durchsetzten Acrylmalereien noch unterstrichen. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/) Mächtige, von Helga Bansch collagierte Berge aus kariertem Papier, Stoffresten und Landkarten türmen sich links und rechts des smaragdgrünen Flusses. Nur eine schmale Brücke führt hinüber und eines Tages wollen ein Bär und ein Riese aus entgegengesetzten Richtungen, aber gleichzeitig die Brücke queren. So beginnt das Bilderbuch des bewährten Künstlerduos, das wie ein fernöstliches Märchen anmutet. In der Mitte der Brücke zeigen sich beide Figuren unnachgiebig. Erste Lösungsversuche scheitern, weil dabei immer einer der beiden den Kürzeren ziehen würde. Erst als sie begreifen, dass sie aufeinander angewiesen sind, kann eine Lösung gefunden werden - umgesetzt in bildliche Einzelsequenzen mutet diese an wie ein gemeinsamer Tanz. Ein zeitloses Lehrstück, illustratorisch geradlinig und auf die, der Geschichte entsprechenden Perspektivenwechsel konzentriert umgesetzt. *STUBE* ---- Quelle: Unsere Kinder (http://www.unserekinder.at/) Autor: Judith Moser-Hofstadler; Ein gewaltiger Bär und ein Riese treffen in der Mitte einer schmalen Brücke über einen Fluss aufeinander. Die Brücke ist zu schmal, um nebeneinander vorbeizugehen, keiner will umkehren, keiner will ins Wasser fallen oder springen. Trotz aller Feindseligkeit sind sich beide einig: Sie müssen eine Lösung finden, mit der beide zufrieden sind und zum Ziel kommen. Der Riese hat schließlich die Idee: Sie halten einander fest, um nicht ins Wasser zufallen und drehen sich Schritt für Schritt, bis jeder in seine Richtung weitergehen kann. Was aussieht wie ein enger Tanz auf der Brücke, führt dazu, dass sie sich beim jeweils anderen bedankend und freundlich ihren Weg fortsetzen können. Das Buch ist unkonventionell und fantasiereich illustriert, Details sind hervorgehoben und regen zum genauen Betrachten der Bilder an. Die Geschichte führt vor Augen, dass es für eine verzwickte Situation auch eine friedliche Lösung geben kann, mit der alle Beteiligten zufrieden sein können. Statt sich zu bekämpfen haben die mächtigen Akteure eingesehen, dass der Vorteil für den anderen gleichzeitig zum eigenen Vorteil führen kann. Für Kinder ab 3 Jahren.
Rezension
Personen: Janisch, Heinz Bansch, Helga Die Brücke
Die Brücke:
¬Die¬ Brücke / Heinz Janisch [Text]. Helga Bansch [Ill.]. - Wien : Jungbrunnen, 2010. - [26] S. : überw. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-7026-5819-9 EUR 15.00
Bilderbücher - Signatur: JD Brü - Buch