Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Heinrich Klingenberg; Biografie einer Frau, die sich ihr Leben anders vorgestellt hatte. (DR) Erika Pluhar beschreibt in diesem Roman den Lebensweg ihrer Mutter Anna von ihrer Geburt im Jahre 1909 bis in die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Und es ist ein wahrhaftig ungewöhnlicher Lebensweg - vor allem für die damalige Zeit. Annas großer Traum ist es, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Schon von Kindheit an zieht sie sich in sich selbst zurück, findet kaum Anschluss an Gleichaltrige und langweilt sich im Alltagsleben. Sie möchte Künstlerin werden, doch die Entwicklung verläuft anders. Als sie erwachsen ist, lernt sie "den Mann fürs Leben" kennen, so glaubt sie jedenfalls. Schließlich wandert sie mit ihm zusammen nach Brasilien aus, wird aber dort nie heimisch. Der Nationalsozialismus - dem ihr Mann zutiefst verbunden ist - löst auch in ihr Begeisterung aus, doch zunehmend wird sie von Zweifeln geplagt. Nach ihrer Rückkehr nach Österreich dämmert ihr, dass irgendetwas faul ist. Und immer wieder stellt sie fest, dass das Leben ständig an ihr vorüberzieht. Anna steht sicher stellvertretend für unzählige andere Frauen dieser Zeit, die sich ihr Leben ganz anders vorgestellt hatten, als es verlaufen ist. Ihr Kindheitstraum - das Leben selbst in die Hand zu nehmen - ist nicht in Erfüllung gegangen. Pluhar überzeugt in diesem Roman mit einem fesselnden und gleichzeitig unterhaltsamen Stil. ---- Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp) Autor: Margot Schwienbacher; Geboren wird Anna 1909 in Wien als eine von mehreren Töchtern des Glasmalermeisters Franz Goetzer und seiner unbedarften, bigotten Ehefrau Hermine. Im Unterschied zu ihren Schwestern fühlt sie sich immer als etwas Besonderes und wünscht sich ein anderes Schicksal als jenes der Bürgerstöchter ihrer Generation. Sie möchte sich künstlerisch ausdrücken und wird in diesem Bestreben auch von ihrem Vater unterstützt, der sie als künftige Glasmalerin sieht und ihr den Besuch der Kunstgewerbeschule ermöglicht. Alle Zukunftshoffnungen und Ambitionen scheinen sich jedoch in Luft aufzulösen, als Anni den Studenten Seff kennenlernt. Er ist charmant, gutaussehend und trotz (oder wegen) seiner böhmischen Herkunft sehr deutschnational eingestellt. Während im Wien der späten Zwanzigerjahre nicht nur die Folgen der Wirtschaftskrise spürbar werden, sondern auch ein neuer politischer Geist Einzug hält, folgt Anni ihrem Seff in eine Ehe und in ein fernes Land. Brasilien wird nur eine von mehreren Etappen der beiden sein - Etappen, die das Paar politisch und persönlich immer weiter voneinander zu entfernen drohen. Die Autorin hat die erste Hälfte der Lebensgeschichte ihrer Mutter zu einem bewegenden Roman verarbeitet. Und doch ist es mehr als die Geschichte einer einzigen Frau, viel eher scheint es prototypisch für Frauenschicksal ihrer Zeit - ein Spannungsfeld zwischen Selbstbestimmung und Einordung in Rollenerwartungen. Sensibel erzählt, farbenprächtig und sehr berührend.

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Rezension

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Personen: Pluhar, Erika