Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Franz Lettner; Leon hat kein Handy bekommen, eine Party wird es auch nicht geben, und die Muffins für seine MitschülerInnen hat er selbst gebacken Als der Junge um 7:31 in der Station Poststraße in den 912er steigt, sitzt der große Kerl, der immer aussieht, als würde er gleich einschlafen, auf Leos Stammplatz. Und Nuno, sein ehemals bester Freund, ignoriert ihn wie schon seit Wochen. Hinter dem Lenkrad sitzt dazu noch der Bärtige, der immer eine Sonnenbrille auf hat und nie lächelt. Was für ein Kack-Geburtstags-Tag! Eine halbe Stunde lässt der Hörspiel- und Bühnenautor Thilo Reffert die LeserInnen mit einem Linienbus fahren, Menschen ein- und austeigen und erzählt zehn Mal aus jeweils anderer Perspektive über diese Fahrt. Dabei ergänzen, erhellen und bereichern die Berichte einander nicht nur, höchst überraschend ist auch, wie viel im Rahmen einer räumlich wie zeitlich so überschaubaren Inszenierung erzählt werden kann. Thilo Refferts bringt Menschen zusammen, lässt die LeserInnen in ihre Köpfe und Herzen schauen und Leerstellen sowie ein paar Zufälle walten. Das reicht schon, um eine ganze kleine Welt entstehen zu lassen. Und jene der Mitfahrenden mehr oder weniger zu verändern: Sie finden einander (wieder), machen bedeutende Erfahrungen, steigen an der falschen Haltestelle aus, schlagen neue Richtungen ein. Was für eine literarisch gewitzte Versuchsanordnung.
Rezension
Personen: Reffert, Thilo Bohn, Maja ª
Reffert, Thilo:
Linie 912 / Thilo Reffert. Ill. von Maja Bohn. - Leipzig : Klett Kinderbuch, 2018. - 107 S. : zahlr. Ill.
ISBN 978-3-95470-201-5
Bilderbücher - Signatur: JD Ref - Buch