Wolfsgruber, Linda
Sternenbote eine Weihnachtsgeschichte
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/) Autor: Marlene Zöhrer; Sternenbote nennt die Oma den namenlosen Ich-Erzähler, bei seinem Vater heißt er Astro-Genie, bei der Schwester Mondgucker. Nur die Mutter macht bei diesem Spiel nicht mit. Ein Spiel, das die Leidenschaft des Jungen für Astronomie aufgreift und das sich gemeinsam mit dem warmen Schwarz der Buchseiten wie ein Firmament über die Geschichte spannt, sie umschließt. Die Sterne, so scheint es, halten alles zusammen. Auf sie ist Verlass, weiß der Junge: Sie sind immer pünktlich, nie verändert sich die Zeit, die das Licht der Sonne zur Erde braucht (so lange wie er morgens zum Bus), oder in der sich der Jupiter einmal um die Sonne dreht (so lange wie seine Schwester auf der Welt ist). Im Weltall wird nicht gewartet (Warten ist eine Erfindung der Menschen). Über die Beschäftigung mit den Sternen bringt der Junge Ordnung in sein Universum, in das Leben seiner Familie und in die lange Warte-Zeit vor Weihnachten. Denn auch darum geht es in diesem von Linda Wolfsgruber herausragend in der für sie typischen Mischtechnik illustrierten und von Nele Steinborn wunderbar gelayouteten schmalen Buch um die Weihnachtsgeschichte, die Geburt Jesu, die Heiligen Drei Könige, den Glauben. Und um das Nebeneinander unterschiedlicher Meinungen und Ansichten, die in der Familie ganz selbstverständlich miteinander in Einklang gebracht werden: Am Anfang war der Urknall, sagt Papa. Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde, liest Oma. Am Anfang war die Sehnsucht, meint Mama. Reinhard Ehgartner erzählt in freien Versen, in knappen, poetischen Sätzen und vielsagenden Leerstellen. Es geht ihm dabei gerade nicht um eine weitere, modernisierende Nach- oder Neuerzählung der Weihnachtsgeschichte, sondern darum, zu zeigen, welchen Platz sie in unserer modernen Gesellschaft einnimmt oder einnehmen kann. Naturwissenschaft, Religion, Philosophie und Alltag fügen sich bei ihm zu einem harmonischen Ganzen, zu einem unvoreingenommenen, offenen Weltbild, das getragen wird von Zuneigung und geprägt ist von Neugier. Alles hat seinen Platz und seine Zeit, das Keksebacken, das Baumschmücken, die Geschenke, die Mitternachtsmette und die Sternsinger. Alles fühlt sich genau richtig an, so wie es ist. Der Klang der Wörter, die weiße Schrift auf schwarzem Grund, der freie Raum zwischen den Zeilen, die filigranen Linien der Vignetten, die Drucke und Collagen, die jeweils auf der rechten Buchseite in einem kreisrunden Bildausschnitt ganz so, als würde man durch ein Teleskop in den Himmel blicken zu sehen sind. Diese Weihnachtsgeschichte kommt ohne kommerziellen Kitsch und abgedroschene Phrasen aus und glänzt stattdessen sternenklar mit wegweisender Offenheit. ÖKJB-Preis: Astronomiebuch oder Weihnachtsgeschichte? Bilderbuch oder Sachbuch? Die vielfältig illustrierte Erzählung auf tiefschwarzem Papier über die Faszination für die Sterne und die Geschichte von Sterndeutern aus dem Orient ist alles zusammen und darüber hinaus auch noch ein Buch für Familien, die gerne Kekse backen und sich darüber freuen, dass es 70 Milliarden Sterne im Universum gibt. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Reinhard Ehgartner; Sensationell und kriminell: Im Sommer 1999 machten zwei mit einem Metalldetektor ausgestattete Raubgräber in einem Forstgebiet in Sachsen-Anhalt einen spektakuären Fund an Schwertern, Beilen, Armreifen und einer Scheibe, die sie für das Mittelstück eines Schildes hielten. Die regulär nicht verkaufbare Metallplatte wanderte über verschiedene Hehler bis es verdeckten Ermittlern 2002 in Basel gelang, die Täter festzunehmen und den Schatz sicherzustellen. Unsachgemäße Bergung und Reinigungsversuche hatten ihr zugesetzt - das Staunen der Fachleute war dennoch enorm: Was die Wissenschaftler zutage förderten, war geradezu sensationell: Es handelt sich bei dieser mit Goldapplikationen verzierten Bronzeplatte um die älteste der Menschheit bekannte Himmelsdarstellung. Entstanden vor über 3600 Jahren, wurde sie mehrmals mit Elementen ergänzt. Das Kupfer stammt vom Mitterberg bei Mühlbach am Hochkönig, Gold und Zinn vermutlich aus Cornwall. Von reichen wie mächtigen Auftraggebern kann ausgegangen werden. Die handwerkliche Qualität der Arbeit beeindruckt, nach heutigen Kategorien fasziniert auch ihre künstlerische Ausdruckskraft. Über die astronomischen Aspekte (vielleicht ein Kalender für die Bestimmung günstiger Aussaatzeiten) und mögliche religöse Bezüge gibt es eine Vielzahl an Theorien. Am 18. Februar 2018 stand ich im Keltenmuseum Hallein vor dieser in einem eigenen Schauraum höchst eindrucksvoll präsentierten Scheibe. Tief beeindruckt, entstand noch am selben Tag die Idee zu einem Bilderbuch, in dem sich Astronomie und Religion, Alltag und Philosophie, Traum und Wirklichkeit begegnen. Nicht argumentativ, sondern fragend und staunend. In wenigen Tagen war der Text zum "Sternenboten" fertig. Tyrolia zeigte sich interessiert, erfreulicherweise auch Linda Wolfsgruber, die nach ersten Recherchen zur Himmelsscheibe ihre Arbeit aufnahm. Milchstraße mit Staubzucker: In ihrem Zugang zum "Sternenboten" hat sich Linda Wolfsgruber von der Ästhetik der Himmelsscheibe inspirieren lassen, um daraus einen gänzlich neuen Kosmos an Bezügen und Ideen zu schaffen. Die Form der Scheibe wird zum strengen Strukturprinzip, auf dem sie ein lustvolles Spiel im Wechsel von Perspektiven und Inhalten inszeniert. So wird die Kreisform einmal zum Teles- kop in die Weite des Universums, dann wieder zur Oberfläche eines Weihnachtskekses, zum Guckloch auf die Familie oder zur Folie eines Bildzitats. Ob Milchstraße oder Staubzucker - in ihrer künstlerischen Umsetzung gelingt Linda Wolfsgruber in unglaublicher Leichtigkeit die wesensmäßige Verknüpfung des unendlich Großen mit dem winzig Kleinen und rückt damit unmittelbar eine Erkenntnis ins Bild, mit der die Mysterikerinnen und Mystiker verschiedener Religionen seit Jahrhunderten sprachlich ringen. Kunst ist Transzendenz. In Linda Wolfsgrubers Bilder eintauchend, spürt man, wie sich in und hinter ihnen Räume öffnen, die sich der einfachen Benennung verweigern und doch geheimnisvoll spürbar uns und unser Leben meinen. Solche Bilder schenken Augenblicke, in denen wir uns fraglos mit der Welt verbinden. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/) Seitenweise Kinderliteratur 2019 Was am Cover als Weihnachtsgeschichte ausgewiesen wird, liest sich zunächst wie ein Buch über Astronomie: Ein kindliches Ich, dessen Alter und Geschlecht offen bleiben, philosophiert über die Sterne und ihre besonderen Eigenschaften. Doch dann erzählt Oma die Geschichte von Sterndeutern aus dem Orient und damit kommen ganz unterschiedliche Dimensionen von Weihnachten in dialogischer Form zur Sprache: Das Warten. Die Sehnsucht. Die prekäre Situation jener Familie, deren Kind in Bethlehem auf die Welt gekommen ist. Als gestalterische Besonderheit hebt sich der Text in weißer Schrift vom tiefschwarzen Weltall (sprich hochwertigem schwarzen Papier) ab; und auch die Bilder wirken wie ein Blick ins All, weil die Illustrationen zwar in unterschiedlichen Techniken gearbeitet, doch allesamt in ein kreisrundes Passepartout gesetzt sind. Wenn einem ein Stern ganz besonders leuchtet, soll man ihm folgen. *STUBE*


Rezension


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Ehgartner, Reinhard Wolfsgruber, Linda

Wolfsgruber, Linda:
Sternenbote : eine Weihnachtsgeschichte / Linda Wolfsgruber. Reinhard Ehgartner ; Linda Wolfsgruber. - Innsbruck : Tyrolia, 2019. - [36] S. : durchg. farb. Ill.
ISBN 978-3-7022-3798-1

Zugangsnummer: 1851
Jugend - Natur und Mensch - Signatur: JN Wol - Buch