Annotation: Detailreiche aber langatmige Beschreibung der Kultur der Santal, eines indischen Volkes am untersten Ende des Kastensystems. "Dichte Beschreibungen", so nennt man Ethnographien mit besonders großer Fülle von ineinander verwobenen Details. Eine derartige Informationsdichte zeichnet auch Martin Kämpchens Beschreibung der Lebensverhältnisse der Santal aus. Der Autor scheint diese indische Volksgruppe am untersten Ende der Kastenstruktur tatsächlich sehr genau zu kennen. Seine Umsetzung dieses Wissens in Romanform gestaltet sich jedoch ein wenig langatmig. Die Bandbreite der Lebensformen wird an den Schicksalen zweier sehr unterschiedlicher Männer aufzuzeigen versucht. Schona, 22 Jahre, will trotz der Schwierigkeiten, die aus seiner niedrigen Herkunft entstehen, und trotz seiner Tuberkulose im College aufgenommen werden. Sein Freund Bimal ist ein ungebildeter aber lebenslustiger Flötenspieler und Tagelöhner, der sich zwei miteinander unvereinbare Sachen wünscht: die Hochzeit mit einem Mädchen aus dem Nachbardorf und mit seiner Flöte und dem Geschichtenerzähler frei umherzuziehen. Über den blassen Charakteren und Handlungssträngen entpuppt sich die mit akribischer Genauigkeit beschriebene Lebensweise der Santal als eigentlicher, dominanter Inhalt des Romans. Die teilweise etwas ungelenke Wortwahl verlangsamt das Lesen zusätzlich, sodass wahrscheinlich nur von vorneherein besonders an indischen Völkern interessierte LeserInnen bis zur letzten Seite durchhalten werden.
Personen: Kämpchen, Martin
Länder & Kulturen
Kämpchen
Kämpchen, Martin:
¬Das¬ Geheimnis des Flötenspielers : Roman / Martin Kämpchen. - Wuppertal : Hammer, 1999. - 221 S.
ISBN 978-3-87294-819-9 fest geb. : ÖS 196,- / DM 26,80 &
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