Annotation: Stark mit Klischees verbrämter, aber witzig aufgezogener Roman, in dessen Mittelpunkt ein molliges Teenagermädchen steht, das sich in einer Welt voller spindeldürrer, engelsgesichtiger Geschlechtsgenossinnen durchsetzen muss. Rezension: War das Mädchen Jule im Vorgängerband "Jule filmreif" noch Darstellerin in einer Seifenoper, so wird es im neuesten Band unsanft auf den Boden der Wirklichkeit zurückgeholt. Denn von ihren Mitschülerinnen wird sie wie Luft behandelt, missgönnen diese doch gerade der plumpen, molligen Jule ihren Erfolg. Also meldet sich Jule in der Theatergruppe an, und stellt fest, dass es auch unter den Jungschauspielern vor Eifersüchteleien, Intrigen und Liebeleien nur so wimmelt. Dass Autorin Beatrix Mannel es liebt, mit Klischees zu arbeiten, steht außer Zweifel, und so ist die dickliche Jule mit den "stacheligen, fetten, roten Zipfelfransen" grundsätzlich nur mit feengleichen, wunderschönen Geschlechtsgenossinnen konfrontiert, die mit blonden Locken und Modelfiguren glänzen. Nichtsdestotrotz angelt sich gerade die unansehnliche Jule den attraktiven Schulkollegen Twister, und es dauert auch nicht lange, bis ihr dieser gesteht, dass er - wie könnte es auch anders sein - "nichts an diesen dürren Gerippen findet", sondern sich vielmehr zu Jules weichen Formen hingezogen fühlt. Und so hat der Leser/die Leserin bald kapiert, dass ein hübsches Gesichtchen und eine tolle Figur - natürlich oft gepaart mit gemeiner Bösartigkeit - nicht allseligmachend sind, und - oh Wunder - doch die inneren Werte viel mehr zählen. Mannel erhebt mit ihrem Buch mit Sicherheit keinen Realitätsanspruch, hat jedoch in jedem Fall mit dem Mädchen Jule eine witzige, vielseitige und ideensprühende Figur geschaffen, die in ihrer Teenagerwelt voller Träume, Sehnsüchte und Selbstzweifel wie in einer Seifenblase schwebt und immer wieder unsanft in die Realität zurückgeholt wird. Mannel schreibt humorvoll und selbstironisch, sie hat eine ausdrucksstarke, bildreiche und direkte Sprache, schreckt nicht vor Tabus zurück und hat ein gut durchdachtes, komplexes Handlungsgerüst aufgebaut, durch das der Leser/die Leserin stimmig bis zur letzten Seite flitzt, ohne sich zu langweilen. Ein Buch, das zwar ohne Zweifel auf Schwarz-Weiss-Malerei und No-Na-Weisheiten setzt, aber dennoch witzige Unterhaltung bietet und leicht zu lesen ist.

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Personen: Mannel, Beatrix

Schlagwörter: Mädchen Roman Liebe Klischee Welt Theater Schiller

Interessenkreis: Liebe