Eine warmherzige Geschichte über Freundschaft mit Anleihen bei Shelleys "Frankenstein". (ab 10) (JE) Auf Burg Grottenow gehen unheimliche Dinge vor. Dem verrückten Professor ist es schon als Junge gelungen, wie sein berühmter Zunftkollege Frankenstein Kreaturen zu erschaffen. Allerdings verliert er in kürzester Zeit das Interesse an ihnen und versucht sich an der nächsten Schöpfung. Dabei lässt er seiner ausschweifenden Fantasie freien Lauf und so bevölkern bald die absonderlichsten Geschöpfe die Burg. Dass sie das friedfertig und harmonisch tun, ist der ersten Kreation des Professors zu verdanken. Der kleine Stichkopf (die Illustrationen erklären den Namen perfekt) versorgt die gerade erwachten Kreaturen mit verschiedenen Tränken, die sie zu höflichen und freundlichen Wesen machen. Das gelingt Stichkopf auch mit der neuesten Schöpfung, einem riesigen Ungetüm mit Klauen und Hauern. Nach der Behandlung durch Stichkopf unternimmt das Ungetüm alles, um sein bester Freund zu werden. Doch dieser sehnt sich nur nach der Liebe des verrückten Professors, der ihn aber längst vergessen hat. Das Ungetüm erweist sich als ausgesprochen hartnäckig und kreativ in seinen Bemühungen. Als Schadalbert Scheusalfinder, Direktor eines heruntergekommenen "fahrenden Jahrmarkts unnatürlicher Wunder", den kleinen Stichkopf als Hauptattraktion für seine Show haben will, lernt dieser die Freundschaft des Ungetüms erst zu schätzen. Als dann auch noch die Dorfbewohner, aufgewiegelt durch den skrupellosen Scheusalfinder, mit Sensen, Mistgabeln, Fackeln und einem Tortenheber (!) bewaffnet gegen die Burg ziehen, erhalten die beiden unerwartete Hilfe von der toughen kleinen Arabella aus dem Dorf - und der einsame Stichkopf hat plötzlich gleich zwei beste Freunde. Eine schöne Geschichte über Freundschaft, die vor allem durch die besondere Gestaltung des Buches gefällt: Jede Seite ist einer Burgmauer nachempfunden, Risse und Löcher inklusive. Die Bilder von Pete Williamson haben den Charme des Puppentrickfilms "Nightmare before Christmas" und sind es wert, genauer betrachtet zu werden, denn es finden sich immer wieder witzige Details. Jedes Kapitel wird durch eine Strophe einer Ballade eingeleitet, die herrlich altmodisch die Geschichte der Burg zusammenfasst. Eine liebevoll gemachte Geschichte im Gothic Stil, die wohliges Gruseln und ebenso spannende wie humorvolle Unterhaltung auf kindgerechte Art bietet. Allen Bibliotheken sehr zu empfehlen.

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Personen: Naoura, Salah Bass, Guy Williamson, Pete

Schlagwörter: Antolin Klasse-4 Wissenschaftler Kinderbuch Zirkus Mut Ungeheuer Burg Herstellung Künstliches Leben Ruhm Angst

Interessenkreis: Gruseliges