Eine amüsante Schilderung eines Jahres voller Selbsterfahrungsexperimente und der Einhaltung aller selbst auferlegten Neujahrsvorsätze, die in der Praxis nur selten gelingen. (BO) In ihrem zehnten Buch greift die Autorin ein Thema auf, vor dem spätestens ab der zweiten Lebenshälfte keine Frau mehr gefeit ist: Selbstverwirklichung, Sinnsuche und die Frage, ob das Leben in Zukunft eigentlich noch mehr zu bieten hat als das, was bisher schon war. Um all diese Fragen zu beantworten, hat sich Ildikó von Kürthy ein Jahr lang auf Selbstfindungssuche begeben und alle denkbaren Möglichkeiten ausprobiert: tägliches Meditieren, ein Motivationsseminar, Heilfasten, Trainieren mit Personal-Trainer, Schweigen im Kloster, Handy-Abstinenz, Botox und Krytotherapie, radikales Ausmisten von überflüssigem Hab und Gut oder einen Wildnisleben-Basiskurs. Zu erzählen - und das kann die Autorin mit ihrem witzigen, selbstironischen Schreibstil sehr gut - hat sie viel. Beim Lesen kommt nach und nach das Gefühl auf, dass dabei weniger die ehrliche Suche nach Selbsterfahrung und Sinnfindung im Vordergrund steht, sondern der eigentliche Grund all dieser Abenteuer eine späte Erfüllung heimlicher Wünsche und Bedürfnisse ist. Nicht nur einmal berichtet sie nämlich über den vorzeitigen Abbruch eines Aufenthaltes und auch die Auswahl der Aktivitäten ähnelt mehr den allgemeinen Annahmen, wie Selbstfindung vor sich zu gehen hat, anstatt einer Ausrichtung auf individuelle Prioritäten. Anders als es der Titel vielleicht zu verstehen geben mag, ist dies kein Selbsthilfebuch, das vertiefend in das Thema eintaucht, zur Selbstreflexion einlädt und unterstützende Anregungen für das eigene Leben gibt. Es ist jedoch durchaus eine unterhaltsame Frauenlektüre für einen gemütlichen Sonntagnachmittag.

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Personen: Kürthy, Ildikó von Thesenfitz, Julia