Nicole erwartet ein Kind, das anscheinend unter einer Erbkrankheit leidet. Da ihre Mutter ihr nie erzählt hat, wer ihr Vater ist, fährt sie nun voller Fragen zu ihr. Sie erfährt von einer deutsch-französischen Liebesgeschichte, die an den Ressentiments der "Erbfeinde" in den 1970er-Jahre scheiterte.
Die bislang auf exotisch-kolonialgeschichtliche Liebesgeschichten spezialisierte Autorin (s. "Die Jasminschwestern"; "Der Mondscheingarten") hat sich hier eines europäischen Themas angenommen, dem noch immer von der Nazizeit belasteten Verhältnis von Franzosen und Deutschen in den 1970er-Jahren. Der Aufbau des Romans folgt dem bewährten Rezept: junge Frau in Schwierigkeiten (schwanger, von ihrem Freund verlassen, Baby mit Verdacht auf erblichen Herzfehler) erfährt endlich von ihrer Mutter, was diese als junge Austauschlehrerin in Frankreich erlebt und wie sie sich verliebt hat, wie sie Hals über Kopf schwanger und ohne ihren Geliebten zu informieren oder ihn je wiederzusehen nach Deutschland zurückflüchtet und weshalb sie auch ihrer Tochter gegenüber nie ein Wort darüber verlor. Selbstredend geht alles nicht nur gut, sondern geradezu märchenhaft wundervoll aus (Kind gesund, Vater zurück, Oma heiratet endlich Opa). Ein romantischer Schmöker mit "un petit peu" historischem Hintergrund. Die geschilderten Ressentiments gehören allerdings eher in die 1960er- als in die 1970er-Jahre.
Personen: Bomann, Corina
Bomann, Corina:
Das Mohnblütenjahr : Roman / Corina Bomann. - Orig.-Ausg. - Berlin : Ullstein, 2016. - 491 S. - (Ullstein-Taschenbuch; 28667; .)
ISBN 978-3-548-28667-9 br.
D f - Signatur: D f Bom - Schöne Literatur