In Renés Nachbarhaus wohnt eine Familie, die besten Stoff für seine Filme liefert. Nero Golden, der Vater, kam vor Jahren mit seinen 3 Söhnen nach New York und heiratete eine Russin. Nero kleidet sich wie eine Frau, ist skrupellos und narzisstisch. Bald ist René nicht mehr nur stiller Beobachter.
Der Roman (vgl. "Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte") erzählt die Geschichte eines reichen Inders mit Kontakten in die organisierte Kriminalität und ins Filmgeschäft, der nach einem Anschlag mit seinen Söhnen in die USA emigriert. Während er sich mit einer fragwürdigen Russin liiert und später geistig verfällt, geraten seine Söhne in Schwierigkeiten. Einer wird bei seiner Suche nach seinen indischen Wurzeln ermordet, ein anderer, dem seine Identität zum Problem wird, bringt sich um. Der dritte wird eher zufällig ermordet. Der Ich-Erzähler, ein Nachbar, beobachtet die Familie und wird in das Geschehen hineingezogen. Schließlich schwängert er die Geliebte des Patriarchen. Der Roman ist erzählt im Stil eines "opernhaften Realismus" (S. 43). Die Realität erscheint wie ein Film und wird auch als Drehbuch beschrieben, die Figuren haben oft comichafte Züge. Rushdie bezieht sich immer wieder auf mal mehr, mal weniger bekannte Filme. Ein unterhaltsamer Roman mit Tiefgang, der gerade wegen seiner grotesken Züge wohl nahe an der indischen und amerikanischen Realität ist. Breit empfohlen.
Personen: Rushdie, Salman Herting, Sabine
Rushdie, Salman:
Golden House : Roman / Salman Rushdie. - 1. Aufl. - München : Bertelsmann, 2017. - 511 S.
Einheitssacht.: The golden house. - Aus dem Engl. übers.
ISBN 978-3-570-10333-3
D ges - Signatur: D ges Rus - Schöne Literatur