Als 10-Jähriger wird der Autor des geradlinig schlicht, ohne Sentimentalität und Selbstmitleid erzählten Berichts 1940 wegen an sich geringer Verfehlung in eine NS-Erziehungsanstalt in Wien eingewiesen. Der Vater Alkoholiker, die Mutter seit 10 Jahren unbekannten Aufenthaltes, die Heim-Karriere als schwer erziehbares "asoziales Subjekt" beginnt; sie führt über verschiedene Stationen, etliche Fluchtversuche, die nie gelingen, zuletzt in eine pädagogische Obhut, die dem völlig normalen Jugendlichen eine Zukunft öffnet. Station schlimmster Erfahrungen war die Wiener Erziehungsanstalt "Am Spiegelgrund", berüchtigt wegen drakonischer, unmenschlicher Strafmaßnahmen, auch einer der Orte, an denen die Tötung "lebensunwerter" Kinder betrieben wurde; beteiligt: der Arzt Dr. H. Gross, gegen den erst 1999 ein Prozess angestrengt wurde. Zum authentischen Zeugnis haben Ch. Nöstlinger ein einfühlsames Vorwort, W. Neugebauer ein sachlich informatives Nachwort beigesteuert.
Personen: Gross, Johann
Gross, Johann:
Spiegelgrund : Leben in NS-Erziehungsanstalten / Johann Gross. - Wien : Ueberreuter, 2000. - 158 S. : Ill. ; 23 cm
ISBN 978-3-8000-3769-8
JL bi - Signatur: JL bi Gro - Kinder und Jugend