Die Schauspielerin und Regisseurin hat einen unterhaltsamen autobiografischen Roman über ihre jüdische Familie geschrieben. Die Eltern lebten in Jugoslawien und haben als Partisanen gegen die Faschisten und die Nazis gekämpft. Ein Teil der weit verzweigten Familie ist in den Konzentrationslagern der Nazis umgekommen. Die Eltern sind dem Naziterror entkommen und nach dem Krieg geraten sie bald in Konflikt dem sozialistischen Regime Titos und wandern schließlich über die Schweiz nach Deutschland aus, genauer gesagt nach Gießen. Der Vater arbeitet dort als Oberarzt und die Mutter als Architektin. Sie gründen eine jüdische Gemeinde. Beide sind angesehene Bürger und sie erhallten sogar das Bundesverdienstkreuz. Nach dem Tod der Eltern obliegt es der Tochter, die Wohnung zu räumen. 40 Jahre lang wurde nicht ausgemistet. Beim Wegräumen kommen unzählige Briefe, Fotos und jede Menge turbulente Familiengeheimnisse zum Vorschein. Dies ist der Anlass, die eigene und die Familiengeschichte aufzuschreiben. Altaras erzählt die Geschichte ihrer Familie vor dem Hintergrund ihres eigenen Lebens. Mit vier Jahren wird Adriana von Tante Jelka, die den Holocaust überlebt und ihren allzu katholischen Lebensretter geheiratet hat und die in Mantua lebt, aus Jugoslawien herausgeschmuggelt. Kaum hat sie sich in Italien eingelebt, wird sie von ihren Eltern, die inzwischen in Deutschland leben, in ein Waldorf-Internat gesteckt. Später wird sie Schauspielerin: zu Beginn bekommt sie nur Rollen als "Gastarbeiterin" oder "südländische Putzfrau". Lakonisch und witzig erzählt Altaras in ihrem Debütroman von ihrer strapazierten und strapaziösen Familie (so der Untertitel), ganz ohne Gefühlsduselei. *LHW.Lesen.Hören.Wissen* Markus Fritz
Personen: Altaras, Adriana
Altaras, Adriana:
Titos Brille : die Geschichte meiner strapaziösen Familie / Adriana Altaras. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2010. - 263 S.
ISBN 978-3-462-04297-9 fest geb. : ca. Eur 19,50
Schöne Literatur - Signatur: SLAltar - Buch