Der laut Selbsteinschätzung technikbegeisterte und zukunftsgläubige Ingenieur Franz Groll war lange Zeit in der CDU politisch aktiv. Nach zehnjährigem vergeblichen Kampf für eine Ökologisierung der Wirtschaft trat er aus der Partei aus. Er leistete Entwicklungshilfe in Haiti, nahm nach seiner Rückkehr Tuchfühlung mit den Grünen und wandte sich nach neuerlicher Enttäuschung der Organisation ATTAC zu. Das vorliegende Buch ist vor dem Hintergrund seiner politischen Entwicklung zu sehen. Der Autor begibt sich in die Gedankenwelt der Jünger des Neoliberalismus, um ihnen ihre Fehler nachzuweisen. Vor allem geht es Groll um die Themen Armut, Arbeitslosigkeit und Umweltschutz, die mit den Patentrezepten der Neoliberalen nicht zu lösen sind. Die Glaubenssätze der Volkswirtschaft ("Der freie Markt regelt sich selbst") werden in Frage gestellt und die Vorreiter Adam Smith und David Ricardo analysiert. Er kommt zum interessanten Schluss, dass die gegenwärtige Politik der bedingungslosen und unbeschränkten Globalisierung ein Irrweg sei, der mit den eigentlichen Vorstellungen von Adam Smith nichts zu tun hat. Grolls Analyse ist weitgehend zuzustimmen, seine alternativen Modelle für eine humane Volkswirtschaft (ökologisch-soziale Marktwirtschaft) sind gut nachvollziehbar, zum Teil jedoch etwas sperrig formuliert. Die von ihm aufgestellte Agenda 2010 sei taxativ aufgezählt: Arbeit fördern, Ressourcen sparen, Kontrolle der Finanzmärkte, Altersversorgung durch internen Lastenausgleich, sozialpolitische Leitlinien (Krankheit ist keine Privatsache), Veränderung der Steuerpolitik (Ressourcensteuern). Die Umsetzung in die Realität, und das ist dem Autor bewusst, bedarf eines neuen Denkens, und dies wird von ihm massiv eingefordert. Das Buch soll dazu dienen.

---

---

Personen: Groll, Franz

Schlagwörter: Globale Welt Soziale Verantwortung Ökologie Soziallehre Wirtschaftsethik