Eine Geschichte vom Dazugehören-Wollen: Im Wald ist schwer was los. Der Igel hat zum Kostümball geladen. Seither gibt’s keinen anderen Gesprächsstoff mehr. Das Eichhörnchen geht als Koch, der Hamster als Katze. Doch im Briefkasten vom kleinen Frosch „ist nichts außer gähnender Einsamkeit“. Hat der Igel ihn vergessen oder mag er ihn nicht so gern wie die anderen Tiere? Ein Plan B muss her: Was, wenn er sich so verkleidet, dass ihn kein Gast auf dem Ball erkennt? Als stacheliger Kaktus taucht er inkognito beim Igel auf – und scheint unerkannt zu bleiben. Tatsächlich aber haben ihn die anderen durchschaut und grinsen sich eins. Peinlich, oder? Da findet ausgerechnet der Igel versöhnliche Worte: „Mir hat der Kaktus am besten gefallen … Und getanzt hast du auch sehr schön.“ Uff. Final fragen wir uns etwas irritiert: Wollten die Tiere den Frosch nur ärgern? Gibt es dazu eine Vorgeschichte? Oder war alles nur ein Missverständnis? Das bleibt unserer Interpretation überlassen. Anderes ist dafür eindeutiger. Wie das Karussell der Gefühle, das den armen Frosch tüchtig durchrüttelt: War er anfangs einfach nur traurig, fühlt er sich bald verwirrt und einsam, während er darüber nachdenkt, warum der Igel ihn nicht eingeladen hat. Selbstbewusst und trotzig hält er den bohrenden Nachfragen der anderen Tiere stand, um darauf abends vor Wut laut in sein Kopfkissen zu heulen. Wagemutig macht er sich ans Verkleiden und stürzt sich ins Ballgetümmel. Davon bleibt am nächsten Morgen nur noch die Scham, als Betrüger aufzufliegen. Die Illustratorin Nele Brönner gestaltet dazu auf jeder Doppelseite die passende Szenerie in unnachahmlicher Art: Mit feinen dunklen Tuschepinselstrichen sorgt sie für die formgebenden Rahmenbedingungen. Darin staunen wir über all die detailreichen Strukturen, kräftig ausgemalten Flächen und die manchmal wie abstrakt scheinenden Muster. Bei so viel Lust an Farben und Formen wird nicht nur der Wald grün vor Neid.

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Personen: Brönner, Nele