Von der Ersten zur Zweiten Symphonie ist es ein Schritt, von der Zweiten zur Dritten ein gewaltiger Sprung. Sie ist, mit Ausnahme der Neunten, Beethovens längstes symphonisches Werk, und sie ist das erste, dem man eine über das Musikalische hinausweisende Bedeutung zusprach, das erste auch im so genannten heroischen Stil.
Der Ton entspricht dem Geist des Zeitalters: Er ist revolutionär von den ersten donnernden Akkorden an, ein endgültiger Abschied vom 18. Jahrhundert. Beethovens Widmung an Napoleon, die er nach dessen Kaiserkrönung in patriotischem Zorn zurücknahm, ist nur ein Indiz für Anliegen und Aussage des emphatischen Werks, ein anderes ist die Verwendung französischer Revolutionsmusik, die freilich mit höchstem symphonischem Anspruch zu verbinden war. Monumentalität und zugleich äußerste Differenzierung in sämtlichen Parametern kennzeichnen die »Eroica«, an der nichts gewöhnlich ist und die mit Recht die Zeitgenossen verwirrte, wenn nicht bestürzte.
Von bis dahin unerhörtem Ausmaß ist vor allem der Kopfsatz, der das eigentlich karge Material, ein Dreiklangmotiv, beständig neu verarbeitet, mit einer Fülle ergänzender Motive kombiniert und in mehreren großartigen Steigerungswellen motorisch nach vorn drängt. Dem in epischer Größe ergreifend dahinschreitenden Trauermarsch und dem rhythmisch prägnant-intrikaten Scherzo folgt mit dem Finale ein insofern äußerst ungewöhnlicher Variationssatz, als er mit zwei Themen arbeitet: mit der Melodie und der dazugehörigen Bassstimme. Beide entnahm Beethoven seiner früheren Prometheus-Musik – ein viel interpretierter Bezug auf den antiken Halbgott, Menschenfreund und »Kulturbringer«, der ebenso bedeutsam sein dürfte wie jene (wenn auch getilgte) Widmung an Napoleon.
Film starten
Die Beethoven-Sinfonien - Sinfonie Nr. 3
Protagonist: Claudio Abbado, Berliner Philharmoniker; Musik: Ludwig van Beethoven; Regie: Bob Coles
Italien 2001; Ab 0 Jahren; Sprachfassung: ohne Dialog. Untertitel: Englisch; 1 Online-Ressource (54 min); Bild: 16:9 SD
filmfriend Video