31.7.89 Gegen Morgen bin ich aufgewacht, in Tränen aufgelöst. Es war das Elend von Kindern, von denen mir geträumt hatte. Dunkelhaarige Kinder mit dunklen großen Augen. Wie ich mich stark zu ihnen hingezogen fühlte, obwohl ein Junge mit Steinen um sich warf in seiner Not.
Genau diese Situation meines Traumes erlebte ich fünf Jahre später in Lipova, als wieder zehn Kinder aus dem großen Waisenhaus erlöst in unser "Haus Narzisse" einziehen durften. Der kleine etwas behinderte, sehr waisenhausgeschädigte Bogdan warf anfangs mit Steinen herum und zertrümmerte manche Scheiben und Dachziegel. Auf diese Art konnte er vermutlich seine unterdrückten, angestauten Aggressionen nun in der Freiheit abreagieren. Den Traum hatte ich vergessen. Erst jetzt, da ich meine Tagebücher zu Hilfe nehme für meine Biografie, entdecke ich den Zusammenhang und bin sehr bewegt, denn es wurde mir wieder einmal klar, dass meine Rumänienaufgabe mir einfach vorbestimmt war.

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Personen: Schwenk-Anger, Else