"Pronto, Vaticano", tönt eine weibliche Stimme aus dem Telefon. Der fernmündliche Zugang zum Zentrum der Weltkirche wird von Frauen kontrolliert. Genauer gesagt von den "Schwestern vom Göttlichen Meister", zwölf Ordensfrauen, die verbinden, was ohne sie getrennt bleiben müsste. Aber nicht nur die "Telefonschwestern" haben im Vatikan wichtige Aufgaben. Die Amerikanerin Mary Ann Glendon leitet als Juristin die Päpstliche Akademie für Sozialwissenschaften, die Mainzer Theologin Elisabeth Braunbeck ebnet außergewöhnlichen Christen und Christinnen den Weg zur Seligsprechung. Die Soziologin und Don-Bosco-Schwester Enrica Rosanna bekleidet das Amt eines "Untersekretärs" in der Ordenskongregation und gilt als ranghöchste Amtsträgerin der römisch-katholischen Verwaltung. Man kann der katholischen Kirche wahrlich nicht vorwerfen, Frauen besonders zur Berufstätigkeit animiert zu haben. Aber auch im Vatikan selbst ändern sich die Zeiten. Rund 15 % der Angestellten des Papstes sind weiblich, Tendenz steigend. Die österreichische Journalistin bei Radio Vatikan, Gudrun Sailer, hat einige Frauen nun sichtbar gemacht. Nicht alle stellen sich den Fragen nach der Rolle und der Zukunft der Frauen ganz offen, aber es gibt doch erstaunliche Ansichten. So rät die Theologin Barbara Hallensleben, in mehreren Gremien Beraterin des Papstes, zu einer Neubewertung kirchlicher Ämter. Es sei, was viele nicht wissen, theoretisch möglich, auch eine Frau zur Kardinalin zu ernennen. Aber besser sei, die Überbetonung der "Priestergestalt" an sich zu überdenken. Gudrun Sailers Buch zeigt die Frauen im Vatikan so, wie sie sind, in ihrer ganzen Bandbreite. Da erhascht man einen flüchtigen Blick auf die "Vertraute" des Papstes, Ingrid Stampa, ebenso wie einen Einblick in die handfesten Ansichten der Ehefrau eines Schweizer Gardisten: "Ich stehe hundertprozentig dahinter, dass Priestersein ein Männerberuf ist. Lassen wir doch die Männer richtig Männer sein!" *Welt der Frau* Christine Haiden

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Personen: Sailer, Gudrun