Die Beurteilung von Schülerleistungen gehört zum Alltagsgeschäft von Lehrerinnen und Lehrer. Sie wird mit größter Selbstverständlichkeit tagein, tagaus millionenfach praktiziert. Solange der Schule die Funktion einer "Dirigierungsstelle" (Schelsky 1959) für berufliche Positionen und sozialen Status in unserem berechtigungsorientierten System zukommt, wird das auch so bleiben und sichert - das wird leicht übersehen - der Schule ihren hohen gesellschaftlichen Stellenwert.
Die Markierung von Unterschieden sowie Auswahlentscheidungen aufgrund von Leistungen beziehen ihre hohe gesellschaftliche Akzeptanz unter anderem daraus, dass sie historische Errungenschaften darstellen und als vergleichsweise faires Verteilungsprinzip in ganz unterschiedlichen Kontexten betrachtet werden können. Allerdings war die Beurteilung von Schülerleistungen - insbesondere die Zensurenvergabe - gleichzeitig immer auch umstritten. Sie wurde und wird z.T. harscher Kritik bis hin zur Forderung ihrer Abschaffung unterzogen - nicht zuletzt sekundiert durch wissenschaftliche Erkenntnisse. Die alltägliche zensurendominierte Schülerbeurteilung scheint nicht nur messtheoretisch unzulänglich, sondern, aufgrund ihrer Informationsarmut, auch der Förderung des Lernens kaum dienlich zu sein. Mit Blick allein auf die vergangenen zwanzig Jahre könnte man gut begründet fragen: Ist zum Thema Leistungsbeurteilung nicht bereits alles gesagt? Sind die Argumente von Befürworter:innen und Skeptiker:innen inzwischen nicht hinlänglich bekannt und ausdikutiert?

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Serie / Reihe: Friedrich Jahresheft

Personen: Beutel, Silvia-Iris

Schlagwörter: Vernetzung Digitalisierung digital

Interessenkreis: Sek I Lehrkräfte Referendar:innen