Die Geschichte eines zu Unrecht vergessenen Polarforschers. (EL) "Der Erste hat alles, der Zweite hat nichts", so lautete das Fazit von Hjalmar Johansen, der zuerst mit Fridtjof Nansen die dreijährige Expedition zum Nordpol mitmachte und später Roald Amundsen fast bis zum Südpol begleitete. Er war überzeugt davon, dass beide Expeditionen zum Scheitern verurteilt gewesen wären, wenn nicht er selbst für die Rettung gesorgt hätte. Besonders tragisch empfand er die Schlachtung aller Schlittenhunde durch Nansen, was er als "Kannibalismus" bezeichnete. Und auf der Südpolexpedition war er es, der auf das schwächste Mannschaftsmitglied wartete, während Amundsen einfach weiterging und sich nur mehr um sich selbst kümmerte. Beim nachfolgenden Streit warf ihm Amundsen Meuterei vor. Dies führte zum Bruch zwischen den beiden und Johansen durfte die letzte Etappe bis zum Südpol nicht mehr mitgehen. Faktum ist, dass Johansen immer im Schatten der zwei großen Polarforscher blieb, von beiden nie erwähnt wurde und daran letztlich auch im Leben scheiterte. Er beging 1913 Selbstmord. Messner hat das Buch in fiktiven Dialogen aufgebaut, die sich zwischen Johansen und Nansen bzw. Amundsen abspielen. Das macht das Buch spannend, weil man sich immer wieder in extreme Lebenssituationen hineinversetzen kann. Und nicht zuletzt zieht Messner Parallelen zu seinen eigenen Expeditionen, die er vor 20 bis 30 Jahren unternommen hat. Eine gut gelungene Bildauswahl mit zugeordneten Zitaten verleiht dem empfehlenswerten Buch zusätzliche Attraktivität. *bn* Heinrich Klingenberg
Personen: Messner, Reinhold
Messner, Reinhold:
Pol : Hjalmar Johansens Hundejahre ; Edition Abenteuer : Reinhold Messner über große Tragödien in Fels und Eis / Reinhold Messner. - München : Malik, 2011. - 299 S. : Ill., Kt.
ISBN 978-3-89029-376-9 fest geb. : ca. ? 20,60
Schöne Literatur - Signatur: Messn - Buch