Wenn man den Job beim Stern und das Haus mit Garten an der Alster gegen ein marodes Reihenhaus in Shanghai tauscht, um als einzige Langnasen unter lauter Chinesen zu leben, kann man was erleben. Die Stern-Journalistin M. Collée folgte samt 3-jähriger Tochter 2008 ihrem Mann für dessen Job in die boomende Metropole. Amüsant, (selbst-)ironisch und sehr direkt berichtet sie über ihr 1. Jahr und Leben dort. Wobei Überleben wohl besser wäre, denn was die Familie schon zu Beginn des einwöchigen "Look and see" erlebte (fehlendes Gepäck, kein Hotelzimmer, keine Haus- und Kindergartenbesichtigungen möglich) hätte eigentlich abschrecken können. Dennoch stürzen sich die Collées in das Abenteuer und sehnen sich in der folgenden Zeit nicht selten zurück in ihr Häuschen, wo nicht dauernd Toiletten überlaufen oder Nachbarn ihren Müll aus dem Fenster entsorgen. Collée, auslands- und asienerfahren und darauf bedacht, sich politisch korrekt zu verhalten, registriert, wie sie sich verändert ("Kolonialherrenauftreten"), aber auch, wie sie nach und nach Land, Menschen und Chaos in ihr Herz schließt.
Personen: Collée, Miriam
Bi 2
Collée (Familie)
Collée, Miriam:
In China essen sie den Mond : ein Jahr in Shanghai / Miriam Collée. - 1. Aufl. - Leipzig : Kiepenheuer, 2009. - 267 S.
ISBN 978-3-378-01106-9 kt. : 16,95
Bi 2 - Sachbuch