Ein wunderschöner Roman über das Sterben mit einer gleichzeitigen Ode an das Leben ohne Kitsch und Melodramatik. (DR) "Heute habe ich erfahren, dass ich Brustkrebs habe!" Mit diesem Satz beginnt die ungewöhnliche Sterbensgeschichte der Mia "Rabbit" Hayes. Neun Tage begleiten die LeserInnen die Protagonistin auf ihrem letzten Weg, den sie in einem Hospiz bestreitet. Dass sie letztendlich sterben wird, wird bereits im ersten Kapitel vorweggenommen und erspart den LeserInnen einen unangenehmen Überraschungseffekt. Dennoch erweckt vor allem der verzweifelte Versuch von Rabbits Eltern, ihre Tochter in einer Krebs-Versuchsreihe unterzubringen, sowohl Mitleid als auch Hoffnung. Zu sehr wünscht man sich, dass der Arzt der Bitte der Eltern nachkommt und Rabbit einer Heilung zuführen kann. Sehr gefühlvoll und niemals melodramatisch erzählt Anna McPartlin in Rückblenden aus der von Liebe geprägten Kindheit und Jugend Rabbits, von ihren Geschwistern und ihren Freunden. Besonders Rabbits große Liebe Johnny wird dabei porträtiert. Dazwischen liegt Rabbit Hayes neun Tage lang im Hospiz und wartet zwischen Hoffnung, Angst, Aufgeben, Schmerzen, Erschöpfung und Liebe auf ihr Sterben. In kleinen, sich abwechselnden Unterkapiteln schildert die Autorin, wie Rabbits Familie mit dieser Situation umgeht. Wie soll man Rabbits Tochter Juliet sagen, dass ihre Mutter nicht mehr gesund wird und sie künftig ohne sie klarkommen muss? Das Buchcover erinnert mit seinen Blumen und Pflanzen an ein Stillleben aus einem vergangenen Jahrhundert - "Memento mori! Bedenke, dass du sterblich bist!" - und passt vor allem mit dem abgeblühten Löwenzahn hervorragend zur in der Geschichte thematisierten Vergänglichkeit allen Seins. Zum Weinen: Wenn Rabbit ihr eigenes Sterben akzeptiert und es keine Worte mehr gibt. Zum Lachen: Wenn Rabbits Schwester Grace sich mit ihren vier pubertierenden Söhnen herumschlagen muss oder Rabbits Mutter Molly nicht ganz jugendfrei flucht. Beides mit viel Liebe und eben einfach so, wie es wirklich ist im Leben. Ein Buch zum Lachen und zum Weinen, das auch einem Lesemuffel Lust auf die große Welt der Bücher machen kann! Fazit: Ein großartiges Meisterwerk mit Tiefgang, das unter die Haut geht und einen nach der Lektüre verändert zurücklässt.
Personen: McPartlin, Anna
Zba McPar
McPartlin, Anna:
¬Die¬ letzten Tage von Rabbit Hayes : Roman / Anna McPartlin. Aus dem Engl. von Sabine Längsfeld. - Dt. Erstausg. - Reinbek : Rowohlt Taschenbuch-Verl., 2015. - 507 S.
ISBN 978-3-499-26922-6 kart. : ca. € 12,40
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