Wie geht man mit Genies um, die großartige Leistungen für die Menschheit erbracht haben, sich aber in ihrem der Öffentlichkeit abgewandten Leben als Sexualstraftäter entpuppen? Eine sehr aktuelle Streitfrage, die in diesem Buch behandelt wird und die mich als Leser angelockt hat. Leider entpuppte sich Yanagiharas Erstling über lange Strecken als barocker Robinson-Crusoe-Verschnitt, als Abenteuerroman für Erwachsene. Der Blickwinkel ist der des Täters, darum kolonialistisch und sexistisch eingefärbt, was das Lesen anregend und zugleich irritierend macht. Wer sich nach ihrem Erfolgsroman "Ein wenig Leben" wieder ein tragik-trunkenes Melodram erwartet, der wird enttäuscht sein, aber auch die zentrale Frage, ob Schuld oder berufliche Leistung mehr wiegt, erhält schließlich nur eine dramaturgisch effektvoll ans Ende des Buches gesetzte Randnotiz. Das Buch endet in Moll und gerade dieser Ton hallt noch lange im Gedächtnis des Lesers nach.

»Ein Buch, das ich von Herzen weiterempfehlen möchte, es hat mich total fasziniert.« Christine Westermann

»'Das Volk der Bäume' ist eines jener herausragenden Bücher, von denen nur zu hoffen ist, dass sie eines Tages zum sogenannten Kanon gehören und auf Schullehrplänen stehen.« Radio ZuSa 20210413

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Personen: Yanagihara, Hanya Kleiner, Stephan

Schlagwörter: Gesellschaft