"Als ich beschloss, die Geschichte meiner Mutter zu schreiben, über ihre verblüffende, auf jeden Fall aber ungewöhnliche Beziehung zum Fußball, wusste ich nicht, dass auch ich eine neue Geschichte haben würde." 1985 hatte Esterházy auf anrührende Weise in den Hilfsverben des Herzens vom Sterben seiner Mutter erzählt. Jetzt erweckt er sie wieder zum Leben. Fast jeden Tag sieht er sie, während er diese Erzählung schreibt, sie essen zu Mittag, reden. Und er erfährt neue Geschichten - über die fünfziger Jahre, über die Fußball-"Wundermannschaft" von Bern, ihre Freundschaft mit den Fußballgöttern Hidekuti und Puskás, der ihr den Hof machte und dem es 1951 gelang, die Familie vor der Deportation zu bewahren. "Fußball ist ihr ganzes Leben, die Welt setzte sich im Kopf meiner Mutter aus den Vierecken des Fußballplatzes zusammen." Auf diesem Spielfeld lässt der Ich-Erzähler die uns bekannten Figuren aus seiner Familiengeschichte, Vater, Mutter, die Geschwister, auflaufen, aber in neuer Formation. Der Vater bekommt eine neue Geschichte, die Gnade des frühen Todes, der Sohn eine Liebesgeschichte, die vor 45 Jahren begann und deren düstere Schatten ihn noch heute verfolgen. Und wenn die Mutter ihm am Schluss den Text ihrer Todesanzeige diktiert hat, verlässt die Sprache das Spielfeld. Es bleibt, um im Bild zu bleiben, ein wunderbares neues Viereck, dieses Buch: eine Hommage an die Mutter, die im Herzen des Erzählers für ewig weiterlebt.
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Weiterführende Informationen
Personen: Mora, Terézia Esterházy, Péter
Esterházy, Péter:
Keine Kunst : Berlin Verlag, 2010. - 272 S.
ISBN 9783827070012