Patricia Cornwell ist eine ganz penible Recherchiererin, eine geniale Spannungsaufbauerin und eine sehr gute Figurenentwicklerin. Mit einem ganz kleinen Fehler: die Endsequenzen ihrer Thriller wollen ihr nicht so recht gelingen. Aber das tut dem Lesevergnügen natürlich keinen Abbruch. Ihre Figuren, allen voran Kay Scarpetta, die forensische Pathologin im Ausgedinge, haben sich von Roman zu Roman in Richtung tragisch entwickelt. Es schwebt über ihnen so ein gewisses Maß an Pech, Unglück und Lebensüberdruss - mit einem Wort dunkle Wolken. Und diese dunklen Wolken kann man als Leser spüren. Die Welt ist brutal und grausam, die Schwachen hauen die noch Schwächeren, die Verbrechen werden immer perfider und dies alles müssen Kay Scarpetta, ihre Nichte Lucy (im Roman die Verkörperung der lesbischen Lebensweise) und Marino (Scarpettas treuer Detective) erkennen. Die Geschichte ist schnell erzählt: ein Mord an einem Mädchen in Richmond, Virginia - Scarpetta wird hinzugerufen. Sie lässt sich überreden und muss in Richmond mitansehen, wie ihre ehemalige Arbeitsstätte gerade abgerissen wird. Die Chemie zwischen ihr und ihrem Nachfolger stimmt gar nicht und so ist es umso schwerer den Mörder zu ergreifen. Gleichzeitig wird in Florida die Lebensgefährtin von Lucy überfallen und fast ermordet. Zunächst scheint dies eine Einzeltat zu sein, doch mit der Zeit zeigt sich, dass die beiden Ereignisse in Zusammenhang stehen. Jemand mag Lucy und Kay so gar nicht und bringt dies auch zum Ausdruck. Wie sich nun langsam die einzelnen Puzzlesteine ins Gesamtbild einfügen lassen, das ist lesenswert. Wie der Täter gefasst wird, handelt die Autorin in eineinhalb Seiten ab, und es scheint ihr auch nicht mehr so wichtig gewesen zu sein. Als Urlaubslektüre unbedingt empfehlenswert. *Bücherschau* Mario Reinthaler

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Personen: Cornwell, Patricia

Interessenkreis: Thriller