1486 verfasst der Philosoph und Theologe Mirandola 900 Thesen zur Natur Gottes und der Menschheit und wird der Ketzerei beschuldigt. Die eigentliche Gefahr geht jedoch von 99 weiteren Thesen aus, die bis 1938 unter Verschluss bleiben. Ein mörderisches Regime macht sich die Thesen zunutze ...
Der Philosoph und Theologe Pico della Mirandola begab sich 1486 in Rom auf eine gefährliche Gratwanderung, als er 900 revolutionäre Thesen über die Gemeinsamkeit der 3 Religionen Judentum, Islam und Christentum entwarf. Die katholische Kirche hinderte ihn vehement an der Veröffentlichung. Weitere 99 ketzerische Thesen konnte er in die Obhut seines Freundes geben, dessen Familie sie bis 1938 hütete. Erst die Nazis interessierten sich für sie und wollten sie für ihre Zwecke nutzen. Der italienische Schriftsteller Carlo A. Martigli veranschaulicht in seinem Debüt das Leben Mirandolas in einem packenden Thriller, der in der Renaissance und zur Zeit Mussolinis spielt. In eindringlichem Ton deckt er Machtspiele und Verlogenheiten der Kirche auf und stellt diese dem Hitlerregime gegenüber. Von der Intention steht Martigli Dan Brown in nichts nach, ist aber anspruchsvoller zu lesen. Gespickt mit Informationen verlangt er aufmerksame Leser, die mit Zeitsprüngen zurechtkommen müssen. Ein italienischer Bestseller, der auch die deutsche Geschichte streift und hier gerne gelesen werden wird.
Personen: Martigli, Carlo A.
R 11
Martigli, Carlo A.:
999 - der letzte Wächter : Roman / Carlo A. Martigli. - Dt. Erstveröff. - München : Goldmann, 2011. - 471 S. ; 19 cm. - (Goldmann)
Einheitssacht.: 999 - L'ultimo custode. - Aus dem Ital. übers.
ISBN 978-3-442-47630-5 kt. : EUR 9.99
R 11 - Belletristik Erw.