Charleen (Jasna Fritzi Bauer), 15 3/4 Jahre alt, hört bevorzugt Musik von toten Leuten und fragt sich manchmal, warum alles so kompliziert sein muss. Sie hat "null Bock" auf Familie, Schule und erst recht nicht auf die üblichen Mädchengespräche über Jungs und Mode mit ihrer besten Freundin Isa. Mehr aus Trotz und einer Laune heraus beschließt Charleen eines Tages, sich umzubringen.
Doch ausgerechnet in diesem Moment klingelt ihr Handy, und statt im Jenseits landet sie im Krankenhaus. Ihre Mutter Sabine (Heike Makatsch) darf sie nur mit nach Hause nehmen, wenn Charleen verspricht, einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Zu ihrer Überraschung trifft sie im Wartezimmer auf Linus, den größten Streber ihrer Klasse.
Linus ist zwar ein etwas seltsamer Typ, heitert aber Charleens pessimistische Weltsicht auf. Die Liebe erwischt Charleen unverhofft und auf dem falschen Fuß. Zu ihrer eigenen Überraschung muss sie feststellen, dass das Leben auch richtig Spaß machen kann.
"Ein Kleinod des jungen deutschen Films" (Rolling Stone)
"[Mark Monheims] Langfilmdebüt 'About a Girl' [befasst] sich erneut mit einer jungen Frau in der Krise. Dieses Mal aber sehr viel ausführlicher, näher und wärmer. Das liegt auch an Jasna Fritzi Bauer ('Barbara', 'Scherbenpark'). Denn sie ist eine, die es schafft, eine besondere Verbindlichkeit herzustellen. Das liegt zum einen am Off-Sprech. Aber es ist auch die Art, wie Bauer ihre Charleen der Umwelt begegnen lässt. Explosiv nämlich und wütend. Charleen motzt und schimpft. Blicke und Gesten sprechen dabei oft eine andere Sprache. Diesen Spagat muss man erstmal hinkriegen. [...]
'About a Girl' ist ein Suchen nach dem Fehler im System. Monheim macht das unsystematisch, und das ist gut. Noch spannender ist dieses Gefühl, das sich nach und nach breitmacht: Der Suizidversuch passt rein in das gezeigte Leben und fällt doch gleichsam raus.
Irgendwie ergibt er Sinn. Und dann wieder gar nicht. Das ist verstörend. Darin liegt die Intelligenz dieses Films. Charleen selbst bringt es selbst gut auf den Punkt. Als sie auf den um den Kopf gewickelten Verband angesprochen wird, blafft sie bloß: "Ich hatte eben 'nen großen Gedanken." (Carolin Weidner, auf: spiegel.de)
Aus der Jury-Begründung "FBW besonders wertvoll": "Nebenbei werden grundlegende Teenie-Probleme, die jeder kennt, verhandelt: Ob erste Liebe, erwachende Sexualität, Patchwork-Familie oder andere Sorgen und Konflikte – Monheim verhandelt all diese Themen erfrischend leicht und unkompliziert. Schon der Titelvorspann lässt den trockenen Humor der Hauptfigur erkennen, die mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg hält und sich durch Sarkasmus von der Welt abzugrenzen versucht. Doch am Ende siegt der Spaß am Leben. Denn das Leben kann schön sein. Man muss nur Augen und Herz dafür öffnen. Ein erfrischend locker inszeniertes und dennoch berührendes Debüt ohne Zeigefinger, aber mit positiver Botschaft."
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HINWEIS: Suizidgedanken ähneln einem Teufelskreis, der unausweichlich scheint, sich aber durchbrechen lässt. Häufig sind sie eine Folge psychischer Erkrankungen wie Psychosen, Sucht, Persönlichkeitsstörungen und Depressionen, die mit professioneller Hilfe gelindert und sogar geheilt werden können.
Betroffene finden zum Beispiel Hilfe bei der Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800-111 0 111 und 0800-111 0 222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist anonym, kostenlos und wird weder von der Telefonrechnung noch vom Einzelverbindungsnachweis erfasst. Direkte Anlaufstellen sind zudem Hausärztinnen sowie auf Suizidalität spezialisierte Ambulanzen in psychiatrischen Kliniken, die je nach Bundesland und Region unterschiedlich organisiert sind. Eine Übersicht über eine Vielzahl von Beratungsangeboten für Menschen mit Suizidgedanken gibt es etwa auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.
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About a Girl
Schauspieler: Aurel Manthei, Nikolaus Frei, Jasna Fritzi Bauer, Rafael Gareisen, Lauritz Greve, Joana Verbeek von Loewis, Sandro Lohmann, Dorothea Walda, Heike Makatsch, Amelie Plaas-Link, Simon Schwarz; Produktion: Martin Rehbock; Sound Design: Stephan Fandrych; Drehbuch: Martin Rehbock, Mark Monheim; Regie: Mark Monheim; Montage: Stine Sonne Munch; Musik: Sebastian Pille; Kamera: Daniel Schönauer
Deutschland 2015; FSK 12; Sprachfassung: Deutsch; 1 Online-Ressource (106 min); Bild: 1:2,35 HD
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