Mit der Person seines Kriminalkommissars Maigret hat der Schriftsteller Georges Simenon im Jahre 1928 einen neuen Typ des Polizeibeamten geschaffen. Ruhe, Umsicht und viel Verständnis zeichnen diesen Mann aus, der bei der Aufklärung komplizierter Mordfälle sich nicht allein auf die polizeiliche Akribie des Erkennungsdienstes verlässt, sondern das Psychologische stets mit dem Faktischen zu verbinden versteht. Maigrets Gefühl für die jeweilige psychologische Situation, für die Atmosphäre und die Umgebung, in der das Verbrechen zur Ausführung kam, hilft bei der Analyse seiner Fälle oft mehr, als der große, ihm zur Verfügung stehende Polizeiapparat. Es ist vor allem der Mensch, auch der Kriminelle, der Maigret interessiert unter die Lupe nimmt; es ist sein Interesse an der krankhaften Psyche des Verbrechers, der mit seiner Umwelt in Konflikte geriet, aus dem Gefängnis seiner Verhältnisse ausbrach und schuldig wurde. Viele dieser kleinen Mosaiksteine, die ein Verbrechen auslösten, reihen sich in Maigrets Überlegugen zu einem Ganzen. Das Gesamtbild nimmt schärfere Konturen an und Kommissar Maigret kann in seinen hochspannenden Fällen das Netz um Mörder und Gangster eng zusammenziehen.
In einem kleinen Küstendorf in der Normandie wird die alte Postmeisterin Léonie ermordet. Die Dorfbewohner und einige Schüler beschuldigen den neuen Lehrer Gastin der Tat. Dieser wurde von der Frau erpresst. Kommissar Jules Maigret macht bei seine Nachforschungen einige überraschende Entdeckungen. Regie führte der Österreicher Rudolf Katscher (1904-1994) unter seinem Pseudonym Rudolph Cartier. Der Filmemacher und Drehbuchautor emigrierte 1935 nach London und arbeitete ab 1952 für die BBC, aber auch immer wieder für das deutsche und österreichische Fernsehen. Als Drehbuchautor verantwortete er u. a. die deutschen Kinokrimis Der Zinker (1931) und Der Rächer (1960), beide nach Edgar Wallace, für das deutschsprachige TV inszenierte er beispielsweise die spannenden Reißer Alibi für James (1966) und Gaslicht (1956). Basiert auf den 44. Maigret-Roman Maigret à l‘école (1953), den die Wochenzeitschrift Le Mouistique erstmals zwischen dem 14.02.1954 und dem 21.03.1954 in sechs Teilen veröffentlichte. Der deutsche Buchtitel ist Maigret und die schrecklichen Kinder.
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Kommissar Maigret
Schauspieler: Ewen Solon, Neville Jason, Rupert Davies, Helen Shingler; Regie: Rudolph Cartier; Vorlage: Georges Simenon; Musik: Ron Grainer; Produktion: Andrew Osborn; Drehbuch: Giles Cooper
Vereinigtes Königreich 1962; FSK 12; Sprachfassung: Deutsch; 1 Online-Ressource (44 min); Bild: 4:3 SD
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