Fünf Novellen über erfolgreiche Menschen mit unlösbaren seelischen Problemen.
Hartmut Lange aus Berlin (*1937) stellt gern Menschen in den Mittelpunkt seiner zahlreichen Erzählungen, die durch ihre seelischen Eigenarten und verdrehten Ansichten auffallen. So stehen in dieser Novellensammlung fünf Figuren - aus dem Südwesten Berlins rund um den Teltowkanal herum - im Mittelpunkt, die in eine scheinbar unlösbare Seelenkonstruktion verstrickt sind und ihr nicht entkommen. Lange erzählt - wie immer schnörkellos und klar - z. B. von einem Taxifahrer, dessen Frau überraschend gestorben ist und der in seiner deshalb verlassenen Wohnung ihr versehentlich hinterlassenes Lieblingsgemälde sucht und nicht findet und dabei ins Grübeln kommt über ôdie Ewigkeit des Augenblicksö. Eine unheimliche Rolle spielt eine Krähe, die als schwarzer Schatten auf dem Rücksitz des Autos eines erfolgreichen Politikers sitzt - jedenfalls nach dessen fester Überzeugung. Ebenso unheimlich folgt ein Mann im Wald einem Cello-Ton und sieht dabei eine berühmte Cellistin spielen - die seit 25 Jahren tot ist! - Diese Geschichten hinterlassen, auch wegen ihrer fehlenden (Auf-)Lösungen, einen rätselhaften Eindruck und wollen Leser zum Nachdenken anregen - wie es die Intention von Novellen schon immer war.
(Georg Bergmeier/borromedien)
Personen: Lange, Hartmut
R 11
Lange, Hartmut:
¬Das¬ Haus in der Dorotheenstraße : Novellen / Hartmut Lange. - Zürich : Diogens, 2013. - 124 S.
ISBN 978-3-257-86225-6
R 11 - Belletristik Erw.