Virtuos gestalteter und komplexer Text, der bewusst zwischen Fiktion und Autobiographie pendelt. (DR) Die Dokumentarfilmerin Andrea wartet seit Tagen mit ihrem Team auf den bekannten Schriftsteller Richard Wechsler in dessen Heimatort. Die Zeit vergeht nur langsam in dieser kleinen Stadt in den Schweizer Bergen. Haben die Aufnahmen und Interviews mit dem in Paris lebenden Autor in der Seine-Metropole noch gut geklappt, scheint der Schriftsteller nun entgegen der getroffenen Abmachungen nicht mehr vorzuhaben, am neuen Drehort mit den Filmsequenzen weitermachen zu wollen. Um sich die Wartezeit zu vertreiben, begibt sich Andrea, selbst hin- und hergerissen in ihrer persönlichen Beziehung zu dem mitgereisten Kameramann Tom, auf eine Art Spurensuche in den Büchern des Schriftstellers. Fiktionale Elemente aus Richard Wechslers literarischem Schaffen vermengen sich dabei mit realen Begebenheiten. So drängt sich nach dem Auftauchen von Judith, der Pfarrerin des Schweizer Ortes, rasch die Frage auf, ob es sich dabei vielleicht um die oft in den Büchern erwähnte und skizzierte Jugendliebe handeln könnte. Peters Stamms neuer Roman schickt seine Leser*innen gemeinsam mit der Protagonistin Andrea in ein faszinierend entworfenes doppelbödiges Handlungslabyrinth aus Fiktion, vermeintlicher Realität und mitunter humorvollem Versteckspiel.
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Personen: Stamm, Peter