Eigentlich hat man es immer schon gewusst. Wo sich Schüler von ihren Lehrern liebevoll angenommen wissen, ist das Fundament gelegt, dass sie auch gerne lernen. Darum wird eine echte " Pädagogische Liebe " den Erziehern und das Kind nicht aufeinander fixieren, sondern - wie es die neuere Hirnforschung bis ins Biochemische hinein belegt - eine gemeinsame Zuneigung zum Lernstoff fördern, zur vielfältigen und bereichernden Wirklichkeit, nach welcher das jugendliche Auge immer schon Ausschau hält. Denn " Liebe " ist nicht bloß etwas Atmosphärisches, sie ist Prinzip und Fundament des Wirklichen überhaupt, sofern wir es als Geschaffenes denken und existenziell annehmen. In ihr erfüllt sich der Sinn von Bildung durch lernendes und nachschöpferisches Tätigsein ( J.W.Goethe ). Angesichts der beiden letzten pädagogischen Großdebatten, der Diskussion um die Disziplin, welche man allzu phantasielos auf das Disziplinarische reduziert hat ( Bernhard Bueb, Lob der Disziplin ), und des Zutagetretens massiven Missbrauchs von Schülern durch ihre Erzieher, droht die Essenz des Pädagogischen, die echt-menschliche Liebe, falsch verstanden und damit als überflüssig liquidiert zu werden, ... was wiederum der fatalen " Ökonomisierung der Bildung " Tor und Türen öffnet: dem Ausverkauf der Schule stünde dann nichts mehr im Wege. Die drei hier veröffentlichen Essays möchten zeigen, dass mit der veräußerten Herzmitte auch jede handfeste Bildung schwinden wird, unseren Alpengletschern ähnlich, denen das Klima nicht mehr behagt.
Disziplin des Lobens.
Ein Wort zu Bernhard Buebs Streitschrift " Lob der Disziplin, S. 10;
Missbrauch ohne Brauch?
Eine Entgegnung auf Jürgen kaubes Kolumne " Dein Lehrer liebt dich", S. 63;
Wem verkaufen wir unsere Kinder?
Warum die Ökonomisierung der Bildung nicht ökonomisch ist, S. 77;
Epilog, S. 119;
Personen: Schmid, Anton N.
Schmid, Anton N.:
Disziplin des Lobens : Pädagogische Entgegnungen / Anton N. Schmid. - St. Gallen : Stiftung Johannes Schulen, 2012. - 127
ISBN 978-3-033-02795-4 : 17.00
Grundlagen der Pädagogik - Signatur: Pä 1 Schm - Buch