Atakpame, Togo, im Jahr 1903: In der deutschen Kolonie soll der Stationsvorsteher Geo Schmidt eine junge Togolesin vergewaltigt, einen lokalen Chief widerrechtlich inhaftiert und grausame Bestrafungen angeordnet haben. Solche Vorfälle waren in den Kolonien an der Tagesordnung, dennoch beschäftigten die Geschehnisse in Atakpame wenige Zeit später auch den Reichstag in Berlin. Rebekka Habermas zeigt in ihrer Fallstudie nicht nur den Verlauf der öffentlichen Debatte in Deutschland, die den Kolonialismus bei aller Empörung mitnichten generell in Frage stellte. Sie liefert auch einen detaillierten Einblick in die Strukturen kolonialer Herrschaftstechniken. So dokumentiert sie unter anderem die Systematik der Gewaltausübung, die Grundzüge kolonialer Ökonomie, die willkürliche Rechtspraxis, die asymmetrischen Geschlechterbeziehungen sowie die destruktiven Auswirkungen paternalistischer Erziehungs- und Zivilisierungsdogmen. Dabei legt Habermas die rassistischen Prämissen sowohl der Kolonialherrschaft als auch der zeitgenössischen Kolonialdebatten offen.
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Schriftenreihe / Bundeszentrale für Politische Bildung 10030
Personen: Habermas, Rebekka
Habermas, Rebekka:
Skandal in Togo : ein Kapitel deutscher Kolonialherrschaft / Rebekka Habermas. - Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung. - Bonn : Bundeszentrale für Politische Bildung, 2017. - 391 Seiten : Illustrationen. - (Schriftenreihe / Bundeszentrale für Politische Bildung; 10030). - Literaturverzeichnis: Seite 366-386
ISBN 978-3-7425-0030-4 Pb. : EUR 4,50
Rassismus - Signatur: Rassismus 51 - Buch