Das Künstlerpaar Aleksandra & Daniel Mizielinski gilt schon fast als Synonym für außergewöhnliche Sachbilderbücher: Ansprechendes Design trifft auf gut recherchierte Informationen, die auf erfrischende Weise unterhalten. Auch der neueste Streich der polnischen Buchgestalter überzeugt auf ganzer Linie. „Alle Welt“ spiegelt die enorme Vielfalt unserer Erde anhand von einzigartig-vielschichtigen Landkarten. Auf vollgepackten, an alte Sachbücher und historisches Kartenmaterial erinnernden Doppelseiten geht es nicht allein um die territoriale Aufteilung und Anordnung von Staaten, deren Grundfläche, Hauptstadt oder Einwohnerzahl; Aleksandra & Daniel Mizielinski setzen in ihren Vignetten und Miniaturen Besonderheiten der landschaftlichen Beschaffenheit ebenso visuell in Szene, wie kulturelle und kulinarische Besonderheiten, historische Denkmäler, architektonische Wahrzeichen, typische Tiere und Pflanzen sowie herausragende Persönlichkeiten. Es gibt viel zu entdecken, wenn man mit dem Finger über die Seiten reist: In Italien trifft man beispielsweise auf Pinocchio, Marco Polo, Michelangelo, Leonardo Da Vinci, sieht die Mailänder Scala, Kolosseum, Pantheon und den Schiefen Turm von Pisa. Österreich ist unter anderem mit Stephansdom, Großglockner, Murmeltier, Tiroler Tracht, Sigmund Freud, Sachertorte und Kaiserschmarrn vertreten. Die Legende verrät zudem, dass hier die meisten Kinder Moritz und Hannah heißen. Und eben hierin offenbart sich ein Schwachpunkt dieses sonst so großartigen Bilderbuchs: Auch wenn die Informationen gewissenhaft recherchiert und repräsentativ ausgewählt sind, bewegen sich derartige Projekte – das zeigt sich auch am „Österreich-Wimmelbuch“ von Sabine Wiemers und Saskia Hula – stets hart an der Grenze zur Pauschalisierung und dem bloßen Abrufen von Klischees. Selbst wenn auf Produktionsseite einer solchen Klischeehaftigkeit durch Kreativität, Überzeichnung und Witz entgegengewirkt wird, bleibt die Gefahr, dass sich in den Köpfen der RezipientInnen nur die allseits bekannten Klischees festsetzen. Dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb bieten Bücher wie „Alle Welt“ und „Das große Österreich-Wimmelbuch“, die landestypische Besonderheiten präsentieren und diese visuell ansprechend in Szene setzen, aufgeschlossenen LeserInnen ausgesprochen großen Unterhaltungswert: Bekanntes kann wiederentdeckt, Neues erschlossen und Klischees hinterfragt werden. Neben der Wissensvermittlung geht es hier doch auch um den Spaß am Suchen und Finden, um das Auf-sich-Wirken­lassen der vielfältigen, wunderbaren Wimmelbilder.

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Personen: Mizielinska, Aleksandra Mizielinski, Daniel Weiler, Thomas

Schlagwörter: Weltatlas Kinderatlas