Ist die Seele das, was ich am Opa liebhabe? (ab 6) (JE) Der Tod eines geliebten Menschen ist schwer begreifbar, und auf keinen Fall sofort: Erst langsam sickert das Ausmaß des Verlustes in den Alltag der Zurückgebliebenen. Zuerst war der Tod von Opa für Bruno etwas sehr Aufregendes: Opa hatte seinen Anzug an und seine schönen Schuhe und beim Begräbnis gab es allerlei Komisches zu beobachten. Dann fragt sich Bruno, wo Opa jetzt ist und bekommt von den Erwachsenen nicht nur recht desperate, sondern einander auch offensichtlich ausschließende Antworten: Friedhof. Himmel. Ja, wie nun? - Jacky Gleichs auf Brauntöne reduzierte und an alte, vergilbte Holzschnitte erinnernde Bildtafeln zeigen Bruno zwar als Teil einer Erwachsenenwelt, rücken ihn aber immer ein bißchen abseits. Und je mehr Bruno Opa vermißt und damit Verlust und Trauer zu fassen beginnt, desto ausgesetzter findet man ihn in einer für den erwachsenen Blick verzerrten, weil der kindlichen Perspektivik entsprungenen Welt. Bruno ist wütend auf Opa, weil er ihn verlassen hat, doch er lernt, den Verstorbenen in sein Leben einzubeziehen. Ohne zu belehren und ohne der kindlichen Sicht mit dem verständnisvollen Schmunzeln eines Erwachsenen zu begegnen, schildert Amelie Fried die Möglichkeit und Unmöglichkeit, den Tod zu begreifen. Sehr zu empfehlen ab 6 Jahren.
Personen: Gleich, Jacky Fried, Amelie
JD.J Hat
Hat Opa einen Anzug an? / Amelie Fried. Ill. von Jacky Gleich. - München : Hanser, 1997. - [16] Bl. : zahlr. Ill. (farb.)
ISBN 978-3-446-19076-4 fest geb. : ATS 181,00 / EUR 13,20
JD.J - KuJ-Belletristik