Zwei Frauenschicksale aus der Feder der altösterreichischen Schriftstellerin. (DR) Die Autorin Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) wollte wie ihre Protagonistin Lotti 1891 ihre wertvolle Uhrensammlung verkaufen, um ein Armenhaus zu errichten, durfte dies damals jedoch nicht ohne Einverständnis ihres Gatten. Die beiden sozialkritischen Erzählungen spielen in einer Epoche, als mehr als 80 Prozent der weiblichen Arbeitskräfte als untergeordnete Dienstbotinnen oder Landarbeiterinnen tätig waren: Während Lotti als geschickte und gesellschaftlich geschätzte Uhrmacherin der Gründerzeit ihr Schicksal und auch das ihres Bruders und ihres ehemaligen Verlobten in die Hand nimmt und zu einem glücklichen Ende führt, fragt "Unsühnbar" nach der Befindlichkeit des weiblichen Parts beim Ehebruch. Unsühnbar ist die lange Kette von wirtschaftlichen und Standesinteressen gegen den Willen junger Frauen in und - fast noch mehr - vor arrangierten Ehen. Beide Erzählungen gehören zu den zentralen Texten im Lebenswerk der bekanntesten Autorin des Zeitalters unter Kaiser Franz Joseph, mit dem sie Geburts- und Todesjahr teilt. "Lotti, die Uhrmacherin" verhalf der Autorin, die selbst gelernte Uhrmacherin war, um 1880 zum literarischen Durchbruch. Ihre Texte wirken nur durch einige heute ungewöhnliche Wendungen und Worte, die allesamt in Anmerkungen hinlänglich erklärt werden, alt. Die Theatralik der Dialoge und die spannende Dramatik individuellen Handelns bei sozialen Gegensätzen haben nichts von ihrer Faszination verloren!
Serie / Reihe: Leseausgabe 2
Personen: Polt-Heinzl, Evelyne Ebner-Eschenbach, Marie von
DR
Ebn
Ebner-Eschenbach, Marie von:
Lotti, die Uhrmacherin . Unsühnbar : Band 2 / Marie von Ebner-Eschenbach. Hrsg. und mit einem Vorw. von Evelyne Polt-Heinzl. - St. Pölten [u.a.] : Residenz-Verl., 2014. - 388 S. - (Leseausgabe; 2)
ISBN 978-3-7017-1629-6 fest geb. : ca. € 24,90
Belletristik - Dichtung/Belletristi