Krimi mit gesellschaftskritischem Hintergrund. (DR) In der dänischen Kleinstadt Christianssund wird die Leiche eines jungen Mannes entdeckt, der mit einem Spaten erschlagen wurde. Zeitgleich fällt eine Lehrerin auf einen Heiratsschwindler herein und verliert ihr ganzes Vermögen. Dan Sommerdahl, der kahlköpfige Detektiv, lässt sich nach anfänglichem Zögern dazu überreden, den Hochstapler zu suchen. Dabei entdeckt er, dass der Mord eng mit den Betrugsfällen in Zusammenhang steht. Als er dann noch auf eine Schweigemauer aus religiösen Gründen trifft, lässt ihn der Fall nicht mehr los. "Der Judaskuss" ist kein Krimi mit atemloser Spannung - es ist die Neugier auf die Zusammenhänge der beiden Fälle, die die LeserInnen begeistert weiterlesen lässt. Dabei steht Raffinesse ganz deutlich vor Spannung und neue, für einen Krimi eher ungewöhnliche Gesichtspunkte, die mit verschiedenen Bereichen der Menschlichkeit zu tun haben, treten in den Vordergrund. Das Privat- und Berufsleben Dan Sommerdahls wird beleuchtet, wobei die Autorin ihren Protagonisten immer wieder unsympathisch wirken lässt. Dan ist egoistisch, starrköpfig, impulsiv - es ist ihm von zentraler Bedeutung, dass er den Fall löst und dabei ignoriert er auch Regeln und Vorschriften. Abgesehen von einigen zu detaillierten Szenen ein origineller, äußerst gut ausgearbeiteter Krimi, der ausgezeichnet unterhält und die LeserInnen mitreißt. - Absolut empfehlenswert!

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Personen: Grue, Anna Sonnenberg, Ulrich