Hans Huckebein der Unglücksrabe
Buch: Kinder und Jug

Annotation: Expressive und dynamische Neuillustration von Wilhelm Buschs Klassiker, der Geschichte vom Unglücksraben Hans Huckebein, der von Fritz im Wald gefangen wird und anschließend den Haushalt der Tante durcheinander bring. Rezension: Wilhelm Buschs drastische Geschichte von Hans Huckebein, dem Raben, der von Angst, Selbsterhaltungstrieb und Neugier getrieben zum boshaften Missetäter wird, ist mittlerweile über einhundertvierzig Jahre alt. Und doch zieht sie Leser und Leserinnen noch heute in ihren Bann. Auch hier spielt die Neugier eine nicht unerhebliche Rolle: Was wird wohl aus dem jungen Raben, den der Knabe Fritz gefangen hat? Kann er sich befreien? Wie findet er sich im Haus der Tante zurecht? Wird er den Knochen, den ihm erst Spitz dann Kater stehlen, wiederbekommen? Bleibt sein Bad im Heidelbeerkompott ungestraft? Wie bekommt dem Federvieh der Likör, den er so genussvoll schlürft? Busch treibt ein Spiel mit Mitleid und Empörung. Stellt die philosophische Frage nach der Kausalität der Dinge: Ist Huckebein nun Opfer oder Täter? Ist seine Seele so schwarz wie sein Gefieder? Oder ist er bloß ein Unglücksrabe, der zur falschen Zeit am falschen Ort ist? Dessen Neugier ihn in der unbekannten menschlichen Umgebung von einem Malheur ins nächste katapultiert? Wie auch immer man diese Frage für sich beantwortet - es geht nicht gut aus für Huckebein: "Der Tisch ist glatt - der Böse taumelt - / Das Ende naht - siehe da! Er baumelt." Und Jonas Lauströer lässt ihn ungeschönt dafür umso eindrucksvoller baumeln: In einem Gewirr aus roten Wollfäden hängt der Rabe im Abschlussbild, an Füßen, Flügeln und Gurgel verknotet, in seinem Schicksal. Die bis dahin lebendig leuchtenden Rabenaugen sind nun stumpf und fahl, leblos, wie der Rabe selbst. Neben erdigen Brauntönen dominiert die Farbe Schwarz die gemalten Bilder von Lauströer. Ein Schwarz, das ebenso viele Facetten zu haben scheint wie die Geschichte: Mal ist es erschreckend düster, dann wieder geheimnisvoll schillernd oder voller Lebenskraft. Immer aber fängt es die Stimmung, den Rhythmus und die Dynamik der gereimten Verse ein. Es sind diese Bilder, mit ihrer fein austarierten Balance zwischen naturgetreuer und abstrahierender Darstellung, die dieses Bilderbuch so besonders machen. Sie erwecken die alte Geschichte zum Leben, ohne die Brutalität zu verschweigen, die hinter dem Tonfall allzu leicht in Vergessenheit geraten kann. Laströer zeigt Schmerz, Angst und Gier - ohne seine Protagonisten zu Fratzen verkommen zu lassen. Seine beeindruckende Kunst besteht darin, starke Emotionen zuzulassen und einzufangen, ohne dabei den Respekt vor den portraitierten Geschöpfen zu verlieren.


Dieses Medium ist voraussichtlich bis zum 07.11.2024 ausgeliehen. Gerne können Sie es vormerken.

Personen: Busch, Wilhelm Lauströer, Jonas

JD Han

Hans Huckebein : der Unglücksrabe / Wilhelm Busch. Mit Bildern von Jonas Lauströer. - Bargteheide : minedition, 2010. - [22] Bl. : zahlr. Ill. (farb.) ; 24 x 29,5 cm
ISBN 978-3-86566-126-5 fest geb. : ca. Eur 15,40

Zugangsnummer: 0003546001 - Barcode: 2-0000000-8-41073483-0
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