Die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen ist das leidenschaftliche Anliegen Erin Stewarts, die selbst seit frühester Jugend unter einer Angststörung leidet, in diesem aufwühlenden Jugendroman. Die Welt der 16-jährigen Ich-Erzählerin Lily zerbricht, als sie ihre große Schwester mit aufgeschnittenen Pulsadern in einer Blutlache auf den Badezimmerfliesen findet. Ihre Angst versagt zu haben, nicht perfekt zu sein, frisst sie von innen auf und treibt sie in immer selbstzerstörerische Zwangshandlungen. Da taucht in ihrer Klasse Micah auf, der Junge, der offen mit seiner psychischen Erkrankung umgeht. Mit ihm als Partner soll Lily ein Schulprojekt realisieren. Ist das ihre Rettung oder ihr Untergang?

Dem Roman ist eine Triggerwarnung vorangestellt, die auch unbedingt notwendig ist, da zur Lektüre dieses sehr speziellen Jugendromans die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit psychischen Erkrankungen gegeben sein muss. Wer sich auf das Thema einlässt, liest mit Lilys Geschichte den unter die Haut gehenden Kampf einer jungen Frau gegen Vorurteile und die eigenen "Monster im Kopf", voller Poesie und Hoffnung auf Teilhabe am "normalen" Leben.

Ju 3 / SL

Christine Heymer

Personen: Stewart, Erin