An einem Samstag Abend in Berlin Kreuzberg. Im vierten Stock eines Eckhauses sitzen 600 festlich gekleidete Gäste an langen Tischen und warten auf das Brautpaar. Organisiert hat die Zeremonie der 37-jährige Mehmet Gemici, einer der größten türkischen "Hochzeitsmacher" in Berlin. Gegen halb acht ist es soweit, das Brautpaar betritt den Saal. Zu den Hochzeitsklängen stellen sich die Gäste in zwei Reihen auf, reichen sich die Arme und bilden einen Tunnel, durch den das Brautpaar zur Tanzfläche gelangt. In ihrem weißen Satin-Kleid und dem mit Blumen bestückten Schleier sieht die Braut wie eine orientalische Märchenprinzessin aus. Pro Jahr werden in Berlin rund 500 türkische Paare getraut. Und jede Branche möchte mitverdienen. Ob der türkische Partyservice für das Festbuffet, der Florist für das Blumengesteck am Auto oder der Juwelier für den Brautschmuck. Die Branche boomt, denn die türkische Bevölkerung in Berlin ist jung. Und solange das "Miteinander gehen" unüblich bleibt, wird die Hochzeitsindustrie florieren und einer wie Mehmet Gemici nicht klagen können.

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