Müller, Herta
Atemschaukel Roman
Schöne Literatur

So richtig glücklich mit den virtuos glänzenden Texten Herta Müllers (so zuletzt BA 10/03; ID 44/05) konnte zumeist nur ein literarisch sehr versierter Leser sein. Jetzt - wie schön! - wird sich ein größerer Leserkreis begeistern dürfen. Nach Gesprächen mit Rumäniendeutschen (allen voran Lyriker O. Pastior, 1927-2006), die 1945 in sowjetische Zwangsarbeitslager deportiert worden waren, entstand die bewegende Geschichte um den 17-jährigen Leo und ein Dutzend Dorfbewohner aus Siebenbürgen - aufgeschrieben nicht im Solschenizyn-Stil, sondern als berührender Monolog voller surrealer Traum- und Poesiesequenzen mit altersphilosophischen Weisheiten eines nach jahrelanger Haft Freigekommenen. Er bleibt bis ins hohe Alter vom entsetzlichen Leiden im Gulag geprägt - von Hunger, Schufterei, Kälte, Gewalt, von Krankheiten und Sterben, Misstrauen und Hass, von Heimweh und opportunem "Buckeln". Und fühlt sich jetzt unter den "Heimatsatten" fremd und gemieden, wegen der traumatischen Erinnerungen und auch seiner Homosexualität. "Wir waren alle anders als wir sind." Ein fast unfassbar großer Roman. Weltliteratur.Iris Radisch (renommierte Literaturkritekerin der Zeit) urteilt : kitschige Kunstschnee-Prosa.


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Personen: Müller, Herta

Schlagwörter: Belletristische Darstellung Mann Arbeitslager Deportation Siebenbürgen Sowjetunion

Interessenkreis: In dem Erinnerungsroman wird von der Deportation eines rumäniendeutschen Burschen 1945 in ein sowjetisches Arbeitslager und von Hungerqualen, Terror und Schufterei erzählt und den schlimmen Folgen für sein ganzes Leben. (Gert Kreusel)

R 11
Mül

Müller, Herta:
Atemschaukel : Roman / Herta Müller. - München : Hanser, 2009. - 299 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-23391-1 9,90

Zugangsnummer: 0003242001 - Barcode: 00038560
R 11 - Schöne Literatur